Sonntag, 2. November 2025

889 Tage Sonnenschein – und dann kommt München

Irgendwann musste es ja passieren. 37 Bundesliga-Auswärtsspiele ohne Niederlage sind schließlich keine kosmische Selbstverständlichkeit – und wenn eine Serie dieser Größenordnung reißt, dann natürlich stilecht in München. Gegen einen FC Bayern, der vor dem Spiel noch mit mehr Rotation als ein Karussell auf dem Jahrmarkt überraschte. Und gegen eine Werkself, die in der ersten Halbzeit offensichtlich den Reißverschluss ihrer Defensivjacke offen gelassen hatte.

Drei Dinger bis zur Pause – da hilft auch kein „aber wir hatten doch Chancen“. Ja, hatten wir. Echeverri sah in der Anfangsphase sogar so frech aus, dass man kurz dachte, Messi habe sich in einen argentinischen Teenager zurückverwandelt. Aber was nutzt der Zauberfuß, wenn die Defensive hinten auf Harry-Potter-Modus umschaltet und „unsichtbar“ spielt? Der Steilpass auf Gnabry war ebenso fein wie das Tor einfach. Beim 0:2 hätte ein Bierbecher mehr Gegenwehr gezeigt als unsere Zuordnung in der Box. Und das 0:3? Klassisches Eigentor à la „Hätte nicht passieren müssen, ist aber halt passiert.“

Hjulmand nahm es sportlich – Fehler erkannt, Game-Management ausbaufähig, Analyse folgt. Klar, man muss nach einer Klatsche nicht gleich die Kirche anzünden. Aber es bleibt eben der fade Beigeschmack, dass Bayern uns wie so oft nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Spielkontrolle überlegen war. Da helfen auch 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe nicht, wenn man trotzdem dreimal hinter sich greifen muss.

Trotzdem: Einmal verlieren ist erlaubt, solange man daraus lernt. Die Serie ist vorbei, aber sie war historisch. 889 Tage ohne Auswärtsniederlage in der Liga – das schreibt sich keiner mal eben so auf den Bierdeckel. Jetzt geht’s nach Lissabon und dann gegen Heidenheim. Klingt nach einer guten Gelegenheit, das eigene Ego sanft zu polieren und die Fehler mit Punkten zu überdecken.

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