Man kennt das ja als Bayer-Fan: Ein Spiel in Wolfsburg ist selten sexy. Viel graue Architektur, viel grauer Rasen, viel graues Spiel. Und trotzdem hat unsere Werkself dort mal so richtig Farbe rein gebracht – zumindest in Halbzeit eins. Was da auf dem Platz passiert ist, war eine Mischung aus Abgeklärtheit, Spielfreude und brutaler Effizienz. Dreimal aufs Tor geschossen, dreimal drin. Wenn das Schule macht, können wir bald unsere xG-Werte auf nostalgische Postkarten drucken.
Jonas Hofmann, Edmond Tapsoba und Malik Tillman haben den Wölfen in den ersten 33 Minuten praktisch alles genommen, was ihnen lieb war – inklusive Spielkontrolle, Zuversicht und Stadionstimmung. Das war keine Zauberei, sondern einfach erwachsener Fußball: klar im Kopf, sauber im Passspiel, eiskalt im Abschluss. Wer da nicht kurz an eine Spitzenmannschaft dachte, hat entweder noch immer Angst vor Tabellenführungen oder ein Trauma von 2000.
Und dann? Ja, dann kam wieder das, was wir halt auch kennen: die Leverkusener Nachlässigkeit ab Minute 46. Plötzlich wackelte das vorher so souveräne Gebilde, Wolfsburg traf zum 1:3, wir standen tief – und das Zittern begann. Ein zweites Gegentor lag in der Luft, zum Glück aber nicht im Netz. Danke, VAR. Danke, Flekken. Danke, Fußballgott, der offensichtlich doch noch ab und zu auf unserer Seite steht.
Trotzdem: Solche Phasen müssen nicht sein. Wenn wir dieses Jahr wirklich oben mitspielen wollen, dann reicht eine bärenstarke Halbzeit irgendwann nicht mehr. Aber: Diese Mannschaft macht Hoffnung. Da wächst was zusammen. Garcia zieht im Mittelfeld die Fäden, Hofmann blüht auf seiner Schiene auf wie ein Frühlingstag im Rheinland, und Tillman nutzt seine Chance – alles wirkt griffiger, stabiler, reifer.
Jetzt also City, dann der BVB. Zwei Spiele, in denen sich zeigt, ob wir wieder Bayer 04 sind – oder schon ein bisschen mehr. Der Sieg in Wolfsburg war ein Schritt in die richtige Richtung. Mit Fanbrille sogar ein ziemlich schöner.
Sonntag, 23. November 2025
Drei Schüsse, drei Tore, drei Punkte – und ein bisschen Zittern zum Dessert
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