Sonntag, 15. September 2024

Boniface-Doppelpack und die Kunst, ein Spiel locker auszukicken

Bayer Leverkusen ist zurück auf der Erfolgsspur, und das mit einem souveränen 4:1-Auswärtssieg gegen Hoffenheim. Nach der Niederlage gegen Leipzig vor der Länderspielpause hätte man vermuten können, dass die Werkself vielleicht noch ein bisschen angeknackst auftritt, aber das Gegenteil war der Fall. Victor Boniface, mittlerweile so etwas wie der Torgarant der Mannschaft, lieferte mit zwei Treffern und einer Vorlage eine Leistung ab, die das Prädikat "meisterlich" verdient. Man könnte fast sagen, Boniface macht in dieser Saison so etwas wie einen „Doppelpack zum Lebensstil“.

Schon früh zeichnete sich ab, dass Bayer in diesem Spiel nichts anbrennen lassen würde. Martin Terrier, einer der Neuzugänge, eröffnete den Torreigen mit einem schönen Treffer nach Vorarbeit von – natürlich – Boniface. Dabei musste der VAR kurz eingreifen, um das Tor wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zu überprüfen, aber am Ende zählte der Treffer und Bayer war auf Kurs. Die erste Halbzeit verlief insgesamt in einem sehr dynamischen Tempo. Leverkusen kontrollierte das Spiel und ließ Hoffenheim nur selten wirklich zur Entfaltung kommen. Zwar gelang Mergim Berisha noch der Anschlusstreffer, doch wirklich bedrohlich wurde es für die Werkself nie.

In der zweiten Hälfte schaltete Bayer zunächst einen Gang zurück, aber das reichte immer noch, um die Kontrolle zu behalten. Als Florian Wirtz dann im Strafraum zu Fall gebracht wurde und den fälligen Elfmeter selbst verwandelte, war der Widerstand der Kraichgauer endgültig gebrochen. Nur drei Minuten später legte Boniface noch einmal nach und schoss das 4:1, was die Partie endgültig entschied. Das war nicht nur der zweite Treffer des Nigerianers, sondern auch das Signal, dass Bayer den Gegner spätestens jetzt in der Tasche hatte.

Auch abseits der Torjägerliste gab es positive Nachrichten: Neuzugang Nordi Mukiele durfte sein Debüt feiern und machte seine Sache in den letzten Minuten des Spiels ordentlich. Terrier, der mit seinem ersten Bundesligator glänzte, fügt sich ebenfalls immer besser in die Mannschaft ein. Mit dieser Breite im Kader dürfte Leverkusen in dieser Saison noch für einige Überraschungen gut sein. Xabi Alonso scheint es jedenfalls gelungen zu sein, nach der Niederlage gegen Leipzig die richtigen Hebel umzulegen. Sein Team wirkte fokussiert, strukturiert und zeigte kaum Schwächen, abgesehen von einigen Wacklern kurz vor der Pause.

Statistisch ist der Sieg in Sinsheim ein weiterer Meilenstein: Die Werkself ist nun seit 19 Auswärtsspielen ungeschlagen, was beeindruckend genug ist, um sogar Bayern-Fans ein anerkennendes Nicken zu entlocken. Es war zudem das erste Mal, dass Bayer in einer Bundesligasaison mit zwei Auswärtssiegen startete. Victor Boniface ist auf dem besten Weg, in den kommenden Wochen und Monaten das Gesicht der Leverkusener Offensive zu werden – wenn er das nicht schon längst ist. Mit seinen zwei Toren und der Vorlage in Sinsheim hat er gezeigt, dass er für die Gegner brandgefährlich ist.

Die nächsten Herausforderungen lassen nicht lange auf sich warten. Schon am Donnerstag geht es in der Champions League gegen Feyenoord Rotterdam, und am Sonntag wartet der VfL Wolfsburg in der Bundesliga. Eines ist sicher: Mit einer Leistung wie gegen Hoffenheim braucht sich Bayer weder in Europa noch in der Liga verstecken. Wenn Boniface und Co. weiter in dieser Form auflaufen, könnte diese Saison ein ganz besonderes Kapitel in der Vereinsgeschichte werden. Leverkusen hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet – und das könnte erst der Anfang sein.

Sonntag, 1. September 2024

462 Tage später: Leipzig zerschlägt die Werkself-Serie

Es hätte so schön weitergehen können! Bayer 04 war seit über einem Jahr ungeschlagen in der Bundesliga, doch Leipzig kam vorbei und beendete die Serie nach 462 Tagen – natürlich mit einem dramatischen 2:3. Dieses Aufeinandertreffen mit RB Leipzig entwickelte sich, wie erwartet, wieder zu einem Spektakel. Im dritten Duell in Folge fielen fünf Tore, diesmal allerdings zum Leidwesen der Werkself-Fans, denn die Sachsen waren nach einem 0:2-Rückstand einfach abgezockter.

Der Beginn des Spiels sah vielversprechend aus. Bayer 04 legte furios los, und Jeremie Frimpong schoss in der 39. Minute zur verdienten Führung ein. Alejandro Grimaldo legte kurz darauf mit einem präzisen Abschluss nach – 2:0 zur Halbzeit! Doch bevor die Pausenlimo ausgepackt werden konnte, hatte Kevin Kampl etwas dagegen und verkürzte in der Nachspielzeit. Diese Szene sollte noch Folgen haben.

Die zweite Halbzeit? Ein Alptraum für die Leverkusener Fans. Leipzig kam mit ordentlich Dampf aus der Kabine und setzte die Werkself zunehmend unter Druck. Erst erzielte Lois Openda den Ausgleich, und dann ließ er auch noch das Siegtor folgen. Ein Doppelschlag, der Bayer den ersten Liga-Dämpfer seit Ewigkeiten beschert hat. Der erhoffte Ausgleich? Fehlanzeige, trotz aller Bemühungen.

Trainer Xabi Alonso analysierte nüchtern: „Nach dem 2:0 haben wir die Kontrolle verloren und Leipzig zu viel Raum gegeben.“ Genau hier lag der Knackpunkt – die Defensive, sonst so stabil, war gegen die Leipziger Offensive löchrig wie ein Schweizer Käse. Jonathan Tah sprach es klar an: „Wir haben in einigen Situationen geschlafen.“ In der Bundesliga kann man sich solche Blackouts einfach nicht leisten, vor allem nicht gegen einen Gegner wie Leipzig, der Fehler eiskalt bestraft.

Die Zahlen nach dem Spiel: 62 Prozent Ballbesitz, 26:8 Torschüsse und 18:2 Ecken zugunsten von Bayer 04. Das klingt nach einem klaren Sieg – wenn Fußball doch nur so einfach wäre! Doch all diese Dominanz brachte am Ende nichts, wenn man den Gegner in den entscheidenden Momenten gewähren lässt.

Jetzt heißt es erstmal Durchatmen. Die erste Länderspielpause der Saison steht an, Zeit für die Werkself, die Wunden zu lecken. Einige Spieler werden für ihre Nationalteams im Einsatz sein, während Xabi Alonso den Rest des Kaders auf die kommenden Aufgaben vorbereitet. Am 14. September geht es dann nach Sinsheim zu Hoffenheim – eine Chance, den Fehlstart direkt zu korrigieren und die Erfolgsserie neu zu starten.