Sonntag, 29. September 2024

Bayer trotzt den Bayern

Ein Unentschieden in der Allianz Arena – da jubeln normalerweise nur die Münchner. Doch nach dem 1:1 gegen den Rekordmeister am vergangenen Samstag dürften die meisten Leverkusen-Fans das Ergebnis mit einem breiten Grinsen aufgenommen haben. Warum? Weil das Team von Xabi Alonso nicht nur einfach einen Punkt mitgenommen hat, sondern einmal mehr bewiesen hat, dass die Werkself unter dem Spanier gereift ist.

„Wer Bayern schlagen will, muss verteidigen können“, sagte einst ein kluger Kopf. Und genau das tat Bayer 04. Vom Anpfiff weg war klar, dass Alonso den Matchplan darauf ausgelegt hatte, die Münchner Offensive in Schach zu halten – mit viel Disziplin, Kampfgeist und einer gehörigen Portion Mut. Denn nur defensiv zu stehen, reicht gegen die Bayern bekanntlich nicht. Doch die Werkself zeigte, dass sie den Spagat zwischen einem kompakten Abwehrverhalten und gelegentlichen Nadelstichen beherrscht.

Dass Robert Andrich in der 31. Minute bei der ersten echten Leverkusener Torchance eiskalt zuschlug, war kein Zufall. Eine Ecke, ein cleveres Abspiel von Xhaka, ein präziser Abschluss – das war pure Effizienz. Dass Bayerns Aleksandar Pavlovic nur acht Minuten später mit einem Distanzschuss antwortete, zeigte, dass die Bayern auch an diesem Abend ihre individuelle Klasse ausspielen konnten. Aber was danach passierte, war das eigentlich Beeindruckende: Bayern rannte an, Leverkusen verteidigte. Und das mit einer Konsequenz, die man bei der Werkself nicht immer gewohnt war.

Mal ehrlich, das war kein Leckerbissen für Fußball-Romantiker. Aber genau solche Spiele sind es, die eine Mannschaft auf das nächste Level bringen. Die Leverkusener wussten, dass sie an diesem Tag nicht viel Ballbesitz haben würden (31 Prozent), aber sie machten das Beste daraus. Es war nicht das zauberhafte Offensivspektakel, das wir von Bayer 04 in dieser Saison schon mehrfach gesehen haben – aber es war ein Spiel, in dem die Werkself ihre defensiven Hausaufgaben machte. Ein Punkt in München ist eben auch ein Zeichen dafür, dass dieses Team gereift ist.

Xabi Alonso brachte es auf den Punkt: „Wir waren bereit zu leiden.“ Genau das zeichnet erfolgreiche Teams aus – das Wissen, dass man nicht immer glänzen muss, sondern manchmal einfach nur funktionieren. Und das tat Bayer 04. Auch wenn die Münchner zweimal den Pfosten trafen und mehr Ballbesitz hatten – am Ende zählte das Ergebnis. Und das liest sich mit 1:1 eben ziemlich gut aus Leverkusener Sicht.

Noch vor wenigen Jahren hätte man solche Spiele verloren. Gerade in München, wo man regelmäßig unter die Räder kam. Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Bayer 04 hat es nun vier Mal in Folge geschafft, gegen die Bayern in der Bundesliga ungeschlagen zu bleiben. Das ist nicht nur eine Statistik, die gut aussieht, sondern vor allem ein Beleg dafür, dass in Leverkusen endlich etwas zusammenwächst. Ein Team, das auch in den großen Spielen bestehen kann. Ein Team, das auch mal die Zähne zeigt und nicht nur auf sein feines Füßchen vertraut.

Natürlich darf man sich nach einem Punkt in München nicht in den Himmel loben, aber es scheint, als ob Xabi Alonso eine klare Idee verfolgt. Stabilität und Effizienz sind zwei Tugenden, die Bayer 04 lange gefehlt haben. Klar, es gibt immer noch Luft nach oben – das sagen auch die Spieler selbst, wie Granit Xhaka es nach dem Spiel treffend formulierte. Aber wenn man gegen die Bayern bestehen kann, dann darf man auch mal zufrieden sein.

Mit dem Punkt im Gepäck kann sich die Werkself jetzt auf die kommende Aufgabe konzentrieren: Der AC Mailand kommt nach Leverkusen! In der Champions League wird ein anderes Spiel auf dem Programm stehen, aber eines bleibt sicher: Bayer 04 hat gezeigt, dass sie bereit sind, auch in den ganz großen Spielen abzuliefern. Es wird spannend zu sehen, wie die Mannschaft am Dienstag auftreten wird.

Fazit: Der Punkt in München war ein hart erkämpfter und gleichzeitig ein verdienter. Mit Stabilität und Effizienz hat sich Bayer 04 in die Riege der ernsthaften Bayern-Jäger eingereiht. Und das mit Stil.

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