Im Pokalspiel gegen Elversberg zeigte Bayer Leverkusen genau das, was man als Fan sehen will, wenn ein Erstligist auf einen Zweitligisten trifft: Dominanz, Effizienz und jede Menge Konzentration. Mit Patrik Schick, der gleich zweimal in den ersten zehn Minuten zuschlug, wurde früh klargestellt, dass die Werkself den Einzug ins Achtelfinale ganz ohne Wackler über die Bühne bringen wollte. Schick machte im Grunde den Dosenöffner und den zweiten Deckel gleich hinterher, so wie er seine Chancen verwandelte. Man sah ihm einfach an, dass er, nach seiner Verletzungspause, wieder im Strafraum den richtigen Riecher hat – und wie.
Natürlich war es auch eine Gelegenheit für Cheftrainer Xabi Alonso, mit den Positionen und der Belastung zu experimentieren. Acht Neue standen in der Startelf, darunter Nachwuchs- und Rotationsspieler, die sonst eher weniger Minuten bekommen, was das Ganze spannend und für den Kader absolut notwendig macht. Alle, die da ran durften, waren sofort präsent. Die Werkself spielte von Anfang an mit einem Ballbesitz und einer Überzeugung, die den Klassenunterschied spürbar machte. Aleix Garcia, unser Neuzugang, der bisher mehr durch sein präzises Passspiel als durch Tore auf sich aufmerksam gemacht hatte, bewies eindrucksvoll, dass auch er den Ball ins Netz zaubern kann. Sein Freistoß-Treffer zum 3:0 ließ die Ränge feiern und zeigte, wie vielseitig er für das Team sein kann.
Dass die Elversberger in der zweiten Hälfte mehr vom Ball hatten, war kein Grund zur Besorgnis. Bayer nahm das Tempo raus, ohne jedoch die Kontrolle herzugeben, und stellte defensiv sicher, dass den Gästen wenig Platz blieb. Letztlich hatte Bayer das Geschehen komplett im Griff. So konnte sich Alonso darauf konzentrieren, auch einem weiteren Nachwuchstalent eine besondere Erinnerung zu schenken: Francis Onyeka, ein Leverkusener Eigengewächs, gab mit seinem Kurzeinsatz sein Profi-Debüt. Für die Fans war das ein kleiner Bonus in einem Spiel, das sowieso schon unter dem Motto „Pflichtsieg“ lief.
Auch wenn Pokalspiele gegen vermeintlich unterklassige Gegner im Vorfeld immer als "Pflichtaufgabe" abgestempelt werden, weiß jeder Fußballfan, dass sie manchmal genau die kniffligsten Partien sind. Doch diese Hürde hat Bayer souverän gemeistert. Die starke Bank gibt Alonso die Möglichkeit, in jeder Position durchzuwechseln, ohne an Qualität zu verlieren. Dass dabei ein Spieler wie Schick, der in der Bundesliga noch nicht wieder in voller Torgefahr angekommen war, hier so überzeugt, ist genau der Rückenwind, den das Team für die nächsten Aufgaben in der Liga und Champions League brauchen wird. Auch die Fans haben Schicks Doppelschlag gefeiert, besonders, weil er damit in die Top Ten der Leverkusener Pflichtspiel-Torschützen aufstieg – eine beachtliche Marke, die zeigt, wie wertvoll er trotz Verletzungspech ist.
Während das Spiel selbst vielleicht nicht als das spektakulärste der Saison in Erinnerung bleibt, hat Bayer eindrucksvoll unterstrichen, wie reibungslos der Kader mittlerweile funktioniert. Vor der Pause ging es spielerisch dominant zur Sache, mit Geduld, einer guten Balance und der nötigen Entschlossenheit in den entscheidenden Momenten. Der kleine Durchhänger in der Liga gegen Bremen scheint abgehakt, und das Team tritt mit dem nötigen Selbstbewusstsein auf. Das ist auch wichtig, denn schon die nächsten Gegner könnten kaum unterschiedlicher sein: erst Stuttgart, dann Liverpool, dann Bochum. Der Blick geht weiter nach vorne, und im Achtelfinale des Pokals ist alles drin.
Mittwoch, 30. Oktober 2024
Ein halbes Dutzend Wechsel und trotzdem Vollgas
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen