Es gibt Fußballspiele, die vergisst man sofort. Und dann gibt es Spiele wie dieses. Ein 0:0 der besonderen Art – eines, bei dem nur eine Mannschaft spielte, aber am Ende trotzdem nur ein Punkt heraussprang. Bayer 04 hat den FC Bayern München an die Wand gespielt, ihnen den Ballbesitz geraubt, die Spielfreude genommen und die Offensive lahmgelegt. Aber wenn das Runde nicht ins Eckige will, dann will es eben nicht.
Die BayArena war ausverkauft, die Stimmung elektrisierend. Schon mit dem Anpfiff war klar: Hier ist heute nur eine Mannschaft gekommen, um Fußball zu spielen – und die trug Schwarz und Rot. Die Bayern? Die schienen in erster Linie gekommen zu sein, um nicht zu verlieren. Ein Statement, das man sonst eher von Underdogs im Pokal kennt, nicht aber vom Rekordmeister. Dass die Münchner 90 Minuten lang keinen einzigen Torschuss aufs Leverkusener Tor zustande brachten, spricht Bände. Zum Vergleich: Bayer 04 feuerte 15 Versuche ab, aber Manuel Neuer war eben Manuel Neuer. Und die Latte? Ein unerwarteter Bayern-Fan.
Besonders bitter: In der 60. Minute hätte Nathan Tella mit einem Seitfallzieher Geschichte schreiben können. Fünf Minuten später klärte Hiroki Ito seinen Kopfball auf der Linie – es fehlten nur Millimeter. Und dann diese Nachspielzeit! Erst Adli mit einem Kopfball genau in Neuers Arme, dann Wirtz, dessen Schuss nur haarscharf am Pfosten vorbeizischte. Während die Bayer-Fans sich die Haare rauften, muss in München bereits jemand den Partybus für die Heimfahrt gestartet haben.
Trotzdem: Was bleibt, ist eine unfassbare Leistung. Granit Xhaka brachte es auf den Punkt: „Ich kann mich nicht erinnern, dass Bayern einen Torschuss hatte.“ Und genau da liegt die Krux. Bayer war nicht nur besser – sie waren haushoch überlegen. Wer gegen den FC Bayern 81 Prozent Ballbesitz hat, wer ihnen den Schneid abkauft, sie ins eigene Drittel drückt und ihnen über 90 Minuten lang das Spiel aufzwingt, der hat mehr als nur einen Punkt verdient.
Aber gut, das Schicksal hat offenbar einen eigenwilligen Sinn für Humor. Vielleicht hebt es sich die verdiente Belohnung für den Endspurt in der Bundesliga auf? Vielleicht war das eine Machtdemonstration für kommende Duelle? Wer weiß.
Fest steht: Diese Mannschaft ist reif für den Titel. Und wenn sie so weitermacht, dann wird das Glück irgendwann keine Wahl mehr haben, als sich auf ihre Seite zu schlagen. Nächster Halt: Holstein Kiel. Ein Bundesliga-Neuling, der sicher nicht den Fehler machen wird, Bayer 04 zu unterschätzen. Wir wissen, was zu tun ist: Das Tor treffen. Dann ist alles möglich.
Sonntag, 16. Februar 2025
Wenn Dominanz Punkte gäbe, wäre Bayer längst Meister
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