Sonntag, 26. Januar 2025

Bayer 04 trifft – leider ins falsche Tor

Es gibt Tage, da denkt man sich: „Warum mache ich das eigentlich?“ Warum quetsche ich mich in einen Fanbus, der wie eine fahrende Sauna riecht, um meine Mannschaft zu unterstützen, obwohl ich ganz genau weiß, dass das Schicksal mir einen der typischen Bayer-Momente bescheren wird? Der Ausflug nach Leipzig war genau so ein Tag. 2:0 geführt, Leipzig auf der Couch – und dann stolpert unser eigener Mann über den Ball und legt ihn ins falsche Netz. Fußball, du bist grausam.

Die Partie begann mit einem vielversprechenden Hauch von „Vielleicht schaffen wir es ja wirklich“. Patrik Schick, der mittlerweile so oft verletzt war, dass man fast vergessen hatte, wie sein Torjubel aussieht, machte das, was er am besten kann: Tore schießen. Okay, der Ball kam über Umwege zu ihm zurück, aber wer fragt schon nach, wenn man in Führung geht? Florian Wirtz, unser kleiner Magier, zauberte wieder einmal so sehr, dass selbst die Leipziger Fans kurz innehalten mussten. Sein Dribbling vor dem 1:0 war wie ein Kunstwerk – ein fließendes, elegantes Gemälde aus Bewegung, das nur ein Ziel hatte: Leipzigs Verteidigung zu demütigen. Und dann legt er Aleix Garcia das zweite Tor auf. Garcia? Wer dachte, der Typ aus Girona sei nur fürs Dabeistehen verpflichtet worden, wurde eines Besseren belehrt. 2:0 für die Werkself, und alles sah aus wie ein entspannter Nachmittag in der Red Bull Arena.

Doch wie wir Bayer-Fans wissen: Wer sich zu früh freut, ist meistens selbst schuld. Leipzig verkürzte noch vor der Halbzeit durch einen abgefälschten Freistoß. David Raum, der so etwas wie der Anti-Wirtz war – weniger elegant, aber effektiv –, machte das Spiel wieder spannend. Halbzeit, und ich war noch optimistisch. „Das schaffen wir schon“, murmelte ich mir zu. Fehler Nummer eins.

Der zweite Durchgang war wie ein intensiver Horrorfilm. Leipzig rannte an, schoss und schoss, aber Lukas Hradecky, unser finnischer Fels in der Brandung, hielt alles. Wirtz hatte derweil anscheinend beschlossen, nur die Pfosten zu treffen, als ob er sich in einem internen Wettbewerb mit sich selbst befände. Währenddessen klärte David Raum für Leipzig alles, was wir aufs Tor brachten – ironischerweise auch noch besser als so mancher Leipziger Verteidiger.

Und dann kam sie, die Minute 85. Freistoß Leipzig. Xavi Simons bringt den Ball in die Mitte, und Edmond Tapsoba – unser eigentlich so souveräner Innenverteidiger – macht den Albtraum perfekt. Mit einer eleganten Kopfballtechnik, die man normalerweise in Schulungsvideos für perfekte Torabschlüsse sehen würde, nickt er den Ball ins eigene Netz. Eigentore sind wie Liebeskummer: Sie treffen dich hart, du weißt, dass du es nicht ändern kannst, und trotzdem tut es höllisch weh. Und das Allerschlimmste? Es war auch noch verdient. Leipzig hatte gedrückt, geackert und am Ende das Glück erzwungen.

Was bleibt also von diesem Nachmittag in Sachsen? Ein Punkt. Ein verdammter Punkt. Die Bayern ziehen auf sechs Zähler davon, und der Titelkampf, von dem wir alle heimlich träumten, rückt in weite Ferne. Aber ist das wirklich überraschend?

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