Mittwoch, 15. Januar 2025

Grimaldo, Geduld und Genie: Wie Bayer 04 das Jahr in der BayArena eröffnete

Manchmal fragt man sich, ob Alejandro Grimaldo einen Freistoß trainiert oder ob der Ball einfach aus Respekt vor seinem Fuß gehorcht. Denn was der Spanier beim 1:0 gegen Mainz 05 aus 18 Metern halbrechter Position veranstaltet hat, war nicht nur ein Kunstwerk – es war ein Schuss wie gemalt, direkt in den Winkel und direkt in unsere Fanherzen. Aber kommen wir zum Kern der Sache: Bayer 04 Leverkusen hat die erste Hälfte der Saison mit einem weiteren Sieg abgeschlossen und führt seine beeindruckende Serie fort. Zehn Pflichtspielsiege in Folge. Zehn! Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir alle bei Xabi Alonso nachfragen, wie man Geduld, Taktik und Zaubertricks so perfekt kombiniert.

Aber der Reihe nach: Das Spiel war kein Spektakel, zumindest nicht auf dem Papier. Mainz trat mutig auf, stellte sich aber letztlich der fast schon erdrückenden Dominanz der Werkself. Ohne Jonathan Tah (erkältet) und mit Granit Xhaka erstmals als Kapitän war Bayer von Beginn an tonangebend. Trotzdem fühlte es sich wie ein Schachspiel an, bei dem Mainz zwar jeden Zug von Bayer verzögern konnte, aber letztlich immer einen Schritt hinterher war. Wären Tore wie Schachzüge, hätte Bayer wohl schon in der ersten Halbzeit Schachmatt gesetzt, aber manchmal braucht es eben einen Zug, der die Menge staunen lässt – und genau das war Grimaldos Freistoß.

Dass Mainz überhaupt in der BayArena mitspielen durfte, lag vor allem daran, dass sie frühzeitig auf das Mittel der kleinen Fouls setzten, um Bayers Spielfluss zu stören. Klar, Stefan Bell kam mal zu einem Schuss und auch Mainz-Keeper Robin Zentner hatte mehr zu tun, als er sich vermutlich gewünscht hätte. Aber seien wir ehrlich: Es war nur eine Frage der Zeit, bis Leverkusen sich für seine Dominanz belohnt. Und dann kam die 48. Minute. Ein Moment, der selbst in der prall gefüllten BayArena für eine kollektive Atemlosigkeit sorgte. Grimaldo, dieser Künstler im Trikot mit dem Kreuz auf der Brust, zeigte uns allen, wie man einen Freistoß nicht nur schießt, sondern inszeniert. Ein Traumtor, das mehr wert war als nur drei Punkte – es war ein Statement.

Natürlich wäre es Bayer-typisch gewesen, den Vorsprung noch mit einem zweiten oder dritten Treffer abzusichern. Chancen gab es genug, Florian Wirtz und Jeremie Frimpong ließen uns zumindest kurz von einem weiteren Tor träumen. Doch diesmal entschied sich die Werkself für die pragmatische Variante: hinten dicht, vorne minimalistisch. Und wenn man ehrlich ist, spricht nichts gegen ein souverän verteidigtes 1:0, solange es am Ende für den Sieg reicht. Besonders erwähnenswert: Der neue Mann im Tor, Matej Kovar, der seine Chance zwischen den Pfosten mit einigen starken Paraden nutzte und die Null festhielt. Eine Ansage in Richtung Stammplatz? Vielleicht.

Neben Grimaldo hatten auch andere Grund zu feiern. Granit Xhaka führte die Mannschaft nicht nur zum Sieg, sondern tat das auch an seinem 50. Bundesliga-Einsatz für Bayer. Und Piero Hincapie machte sein 100. Spiel für die Werkself – eine Zahl, die man in diesem Alter auch erst einmal schaffen muss. Jubel und Statistiken, die die Stimmung rund um den Verein derzeit perfekt einfangen.

Mit diesem Sieg bleibt Bayer also auf Bayern-Jagd – und mit dem nächsten Heimspiel gegen Mönchengladbach steht uns gleich das nächste Highlight bevor. Die Saison nimmt Fahrt auf, die Fans träumen, und während der Ball rollt, scheint in Leverkusen ein Sprichwort zu gelten: Geduld zahlt sich aus. Grimaldo hat das eindrucksvoll bewiesen.

Die Meisterschaft? Darüber reden wir später. Aber eines ist sicher: Diese Werkself hat nicht nur Talent, sondern auch den Willen, alles aus sich herauszuholen. Und wenn wir so weitermachen, werden wir uns am Ende der Saison noch öfter an solchen Momenten wie dem von Grimaldo erfreuen dürfen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen