Manchmal fühlt sich ein Spiel von Bayer 04 an wie ein IKEA-Regal: Eigentlich hat man alles, was man braucht – Ballbesitz, Chancen, schöne Einzelteile – aber am Ende steht das Ding trotzdem schief, weil irgendwo eine winzige Schraube fehlt. Gegen Dortmund waren es gleich mehrere dieser berüchtigten Kleinigkeiten, die Hjulmand nach Abpfiff seufzend erwähnte. Und wir Fans wissen: Wenn der Trainer von Kleinigkeiten spricht, dann waren es meist die großen Dinge, die uns wieder auf die Füße gefallen sind.
Dabei fing alles so an, wie wir es in Leverkusen gerne haben: Wir mit der Kugel, Dortmund hinterher. 63 Prozent Ballbesitz – das liest sich ja fast wie eine Drohkulisse. Dazu zehn Ecken, 600-plus Pässe, Latte getroffen, Chancen kreiert. Ein perfekter Abend für Statistikliebhaber. Nur doof, dass Spiele am Ende über Tore entschieden werden und nicht darüber, wer den Ball am längsten streichelt.
Dortmund dagegen spielte den Klassiker: einmal Standard, einmal Flanke, zweimal Kopfball, zweimal drin. Effizienzlevel: unangenehm hoch. Während wir im letzten Drittel wirkten, als hätten wir eine Geheimvereinbarung unterschrieben, niemals einfach abzuschließen, traf der BVB mit der Lässigkeit eines Teams, das nicht zum ersten Mal im Rheinland zu Gast ist.
Aber man muss auch sagen: Die Werkself hat Moral. Nach dem 0:2 hätte manch andere Mannschaft die Rollläden herunter gelassen – wir dagegen werfen Kofane rein, der zeigt, dass man Tore nicht nur anschaut, sondern auch reinpiken kann. Maza liefert seinen ersten Assist, und plötzlich war wieder Feuer drin. BayArena laut, Leverkusen am Drücker, Dortmund wackelt. Nur eben nicht bricht.
Und so stehen wir mal wieder da: mit dem Gefühl, eigentlich das bessere Team gewesen zu sein, und gleichzeitig mit null Punkten. Ein Klassiker der Kategorie „Niemalsmeister-Experience“. Humor ist da Pflicht, sonst wird’s gefährlich.
Zum Glück geht’s schon Dienstag weiter – wieder Dortmund, diesmal Pokal. Vielleicht finden wir bis dahin die fehlende Schraube. Oder wenigstens die Effizienz-App. Denn eins ist klar: Mannschaft, Fans, Stimmung – alles da. Es fehlt nur dieses eine kleine Ding, das die Dortmunder gestern hatten. Und wenn wir’s finden, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
Sonntag, 30. November 2025
Eigentlich hat man alles, was man braucht
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