Sonntag, 18. Mai 2025

Der niemalsmeister (war gestern) Saisonrückblick: Prognose versus Endstand

Als ich am Mittwoch, dem 21. August 2024, meine Saisonprognose für die Bundesliga 2024/25 veröffentlichte, war ich voller Zuversicht und optimistischer Erwartungen: RB Leipzig sollte die Liga anführen, gefolgt von Bayern München und Bayer 04 Leverkusen. Fünf Monate später, nach 34 Spieltagen und zahlreichen überraschenden Wendungen, fällt das Résumé ein Stück weit ernüchternd, aber umso spannender aus.

Bereits an der Spitze zeigte sich, dass kraftvolle Vorjahresleistungen nicht zwangsläufig in eine Titelfeier münden. RB Leipzig, mein vermeintlicher Meisterkandidat, stolperte früh über Formkrisen und Verletzungssorgen, sodass am Saisonende nur Platz 7 zu Buche stand. In Kontrast dazu bewahrten die Bayern ihre unerschütterliche Konstanz: Mein Tipp auf Rang 2 erwies sich als zu zögerlich – sie sicherten sich souverän die Schale und ließen die Konkurrenz hinter sich. Bayer Leverkusen spielte eine ähnlich starke Saison, übertraf meine Erwartungen um eine Position und landete auf Platz 2. Diese beiden Klubs dominierten das Tableau und verwiesen Eintracht Frankfurt, das ich lediglich im oberen Mittelfeld vermutete, auf Rang 3, nachdem die SGE mit beeindruckender Kontinuität und taktischer Cleverness das Feld aufrollte.

Im Verfolgerfeld behielt Borussia Dortmund weitgehend die Spur: Ich hatte sie auf Rang 4 taxiert, und sie lieferten exakt diese Platzierung ab. Ebenfalls punktgenau traf meine Prognose für Borussia Mönchengladbach (10) und den VfL Wolfsburg (9 → 11) – wenn auch bei Letzterem mit nur geringfügigen Abweichungen. Überraschend positiv agierten SC Freiburg und Mainz 05: Freiburg beendete die Saison auf Platz 5 (statt prognostiziert 7), Mainz gar auf Platz 6 (statt 11), womit beide Klubs ihre Ambitionen auf internationale Plätze untermauerten.

Enttäuschend verlief die Spielzeit hingegen für Teams, die ich weiter oben erwartet hatte. Der VfB Stuttgart, den ich auf Rang 5 sah, fiel auf Rang 9 zurück und offenbarte Schwächen in der Defensive; die TSG Hoffenheim stürzte gar auf Platz 15 ab – statt wie geplant im Mittelfeld zu landen. Union Berlin und der FC Augsburg zeigten solide Leistungen, beendeten die Saison aber jeweils knapp oberhalb der Abstiegszone (13 und 12), und übertrafen damit meine Vorhersagen nur marginal.

Am Tabellenende offenbarten sich die größten Diskrepanzen. Der VfL Bochum, den ich auf Platz 15 erwartet hatte, verschwand gänzlich im Tabellenkeller und musste den Gang in die 2. Bundesliga antreten (Platz 18). Heidenheim rettete sich auf Platz 16, Kiel landete bei Platz 17. Der Absturz der Nordlichter war damit nur geringfügig weniger hart als von mir prophezeit.

Insgesamt zeigt der Blick zurück, dass Prognosen, selbst von erfahrenen Fußballkennern, der Dynamik einer Bundesliga-Saison oft nicht gerecht werden. Verletzungen, Formhoch und -tiefs sowie überraschende Trainerwechsel können das Kräfteverhältnis auf den Kopf stellen. Mein Saisonrückblick 2024/25 ist daher weniger ein Scheitern als eine Erinnerung daran, wie aufregend und unberechenbar der deutsche Fußball ist – und dass gerade diese Unvorhersehbarkeit die Faszination der Bundesliga ausmacht.

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