Donnerstag, 6. März 2025

Kopfball, Kovar, Katastrophe – Ein Abend zum Vergessen in München

Es hätte so schön werden können. Ein episches deutsch-deutsches Champions-League-Duell, die Werkself in Topform, Xabi Alonso gegen Vincent Kompany – ganz Europa schaut zu! Und dann? Dann liefert Bayer 04 einen Abend ab, der eher an eine schlecht getimte Generalprobe als an eine große Premiere erinnerte. 0:3 in München. So hatten wir uns das nicht vorgestellt.

Ja, man kann verlieren. Vor allem in München. Das passiert ja sogar der Bundesliga-Konkurrenz im Abo. Aber es gibt eben Niederlagen, nach denen man sich fragt: „Wie konnte das nur passieren?“ Und dann gibt es Spiele wie dieses, bei dem die Antwort so schmerzhaft offensichtlich ist, dass man sie am liebsten verdrängen möchte. Es fing schon früh an: Neun Minuten gespielt, Olise mit der Flanke, Kane mit dem Kopf – zack, 1:0. Da war die Werkself gerade erst dabei, sich in die Partie hineinzufinden. Aber gut, kein Problem, es war ja noch genug Zeit.

Und tatsächlich: Bayer war gar nicht so schlecht im Spiel. Besonders Jeremie Frimpong hatte den Ausgleich auf dem Fuß, doch Manuel Neuer tat, was Manuel Neuer eben tut – er verhinderte das Tor. Danach plätscherte das Spiel ein bisschen vor sich hin, es wurde giftiger, griffiger, gelb-kartenlastiger. Ganz normal für so ein Duell. Halbzeit, nur 0:1, alles noch drin. Aber dann kam dieser eine Moment, der sinnbildlich für den Abend stand: Kovar mit einem Aussetzer, Musiala staubt ab – 0:2. Und plötzlich war die Luft raus.

Spätestens nach der Gelb-Roten für Mukiele war klar: Hier geht heute nichts mehr. Und als Edmond Tapsoba dann auch noch Harry Kane im Strafraum umklammerte wie ein verschmähter Ex-Partner, war das Drama perfekt. Der Engländer bedankte sich mit seinem zweiten Tor des Abends – Endstand 0:3. Autsch.

Es wäre einfach, jetzt mit dem Finger auf einzelne Spieler zu zeigen, aber die Wahrheit ist: Es war ein kollektiver Blackout. Und das kann in so einer Saison auch mal passieren. Die Werkself hat sich das ganze Jahr über auf höchstem Niveau präsentiert – warum sollte sie das nicht auch im Rückspiel tun können? Ja, 0:3 ist eine Hypothek, aber nichts ist unmöglich. Oder, um es mit Alonsos Worten zu sagen: „Wir müssen zurückkommen.“ Und wenn es ein Team gibt, das in dieser Saison immer wieder gezeigt hat, dass es das kann, dann doch wohl dieses.

Also, Mund abputzen, Bremen schlagen und dann im Rückspiel nochmal alles reinwerfen. Die Champions League hat schon größere Geschichten geschrieben. Warum nicht auch eine mit Bayer 04 in der Hauptrolle?

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