Was für eine zähe Angelegenheit. Eigentlich rechnet man ja in der Champions League mit magischen Momenten, fulminanten Toren und einem souveränen Bayer 04, der selbst den härtesten Gegnern zeigt, wo der Hammer hängt. Aber nicht in der Bretagne, und schon gar nicht gegen Stade Brest, ein Team, das schon vor dem Spiel die Rolle des Underdogs bis ins Letzte verinnerlicht hatte. 1:1 hieß es am Ende – ein Ergebnis, das sich so durchschnittlich anfühlt wie ein Montagmorgen, wenn der Kaffee kalt ist. Dabei war doch mehr drin, oder?
Die Vorzeichen hätten kaum kurioser sein können. Victor Boniface, der Torgarant, musste nach einem Autounfall zuhause bleiben, und Xabi Alonso rotierte seine Startelf auf gleich acht Positionen durch – was sich dann auf dem Spielfeld genauso unrund anfühlte, wie es klingt. Natürlich, man muss verstehen, dass auch die Ersatzspieler Vertrauen und Spielpraxis brauchen, aber manchmal beschleicht einen das Gefühl, dass es doch schöner wäre, einfach mit den stärksten Jungs anzutreten und den Job zu erledigen. Denn während die bretonischen Fans mit erstaunlich viel Elan die Ränge in einem Stadion rockten, das so klein ist, dass man sich kurzzeitig fragte, ob man nicht doch in die Europa League abgerutscht war, tat sich Bayer 04 auf dem Platz schwer, ins Spiel zu finden.
Das Spiel selbst plätscherte die meiste Zeit dahin. Ja, Florian Wirtz zauberte uns mal wieder in Führung – darauf kann man sich in dieser Saison wohl verlassen. Wirtz und die frühen Tore sind derzeit wie Brot und Butter. Und trotzdem: Kaum war die Freude über das 1:0 verflogen, da kam Brest mit einem Ausgleich, der so unerwartet kam wie ein Novembersturm an der Küste. Der Spielverlauf? Alles andere als königlich. Man hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, die Sache komplett im Griff zu haben, und die vielen Wechsel taten ihr Übriges, um den Spielfluss nicht gerade zu beflügeln.
Was bleibt also? Ein Punkt. Klar, in der Gruppenphase zählt jeder Zähler, und wir bleiben ungeschlagen. Aber so richtig zufrieden kann damit niemand sein, der es mit der Werkself hält. Besonders bitter: Das Foul an Amine Adli in der Schlussphase. Wenn man mit ansehen muss, wie ein Spieler unter Schmerzen vom Platz getragen wird, stellt das alle sportlichen Ambitionen hinten an. Die Verletzung trübte das Ergebnis noch mehr und hinterließ viele Sorgenfalten. Genau das wollten wir in einem Spiel, das eigentlich nur als Pflichtaufgabe galt, auf gar keinen Fall mitnehmen.
Man muss die Champions League ernst nehmen, auch gegen die „Kleinen“. Stade Brest mag nicht wie ein großer Name im europäischen Fußball klingen, aber das Team aus der Bretagne hat bereits Sturm Graz und Salzburg ordentlich Probleme bereitet. Und jetzt eben uns. Dabei hatten wir gehofft, diese Gegner auf dem Weg ins Achtelfinale einfach abzuhaken, doch das ist die Champions League, und wie man so schön sagt: Es gibt keine leichten Gegner. Trotzdem bleibt ein fahler Nachgeschmack. Drei Punkte in Brest und wir wären im Fahrersitz gewesen, was die K.o.-Runde angeht. Jetzt sind wir in einer Lage, in der wir uns jeden Punkt hart erkämpfen müssen.
Aber hey, wir sind immer noch Bayer 04, und es gibt keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Die nächsten Spiele kommen schnell – in der Bundesliga und im Pokal ist keine Zeit, sich lange zu ärgern. Hoffen wir einfach, dass die Rotation nicht zur Regel wird und dass wir bald wieder in alter Stärke zurückschlagen. Die Fans in der BayArena hätten sicher nichts gegen ein paar klare Siege in den kommenden Wochen – und vor allem gegen eine packende Performance in der Königsklasse.
Denn eines steht fest: Uns reicht ein 1:1 in Brest nicht. Wir wollen mehr. Immer.
Donnerstag, 24. Oktober 2024
In der Bretagne regnet es Tore? Leider nicht für uns!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen