Samstag, 11. Januar 2025

Vollgas ab Sekunde eins – die Werkself startet 2025 wie ein Raketenwerfer

Na, wer hatte an diesem Freitagabend schon Lust auf gemächlichen Jahresstart? Bayer 04 jedenfalls nicht. Während die meisten von uns noch dabei sind, die letzten Reste der Silvesterraketen vom Balkon zu fegen, haben Nathan Tella und Patrik Schick im Signal Iduna Park mal eben ihre ganz eigene Pyroshow abgefackelt. 3:2 gegen den BVB, der bis dato zu Hause ungeschlagen war – ein Ergebnis, das nicht nur auf dem Papier gut aussieht, sondern den ganzen Kader mit einer Mischung aus Euphorie und Brustbreite ins neue Jahr katapultiert hat. Aber mal ehrlich, wen überrascht das noch bei dieser Mannschaft?

Lass uns kurz innehalten, um den historischen Kontext zu würdigen: Borussia Dortmund, heimstark wie Omas Sonntagsbraten, hatte fast 21 Jahre lang keinen Freitagabendspieltag zu Hause verloren. Und jetzt das. Die Werkself kam, sah und machte genau das, was sie seit Monaten am besten kann: ihren Stiefel durchziehen, Gegner düpieren und sich dabei so souverän wie selten zuvor präsentieren. Nathan Tella brauchte keine halbe Minute, um die Gastgeber in Schockstarre zu versetzen, und Patrik Schick machte mit seinem Doppelpack bis zur 19. Minute klar, dass es für den BVB an diesem Abend nichts zu holen gibt – außer vielleicht ein paar guten Lektionen in Sachen Effizienz.

Natürlich, der BVB war defensiv etwas zusammengeflickt. Aber das soll unsere Freude nicht trüben. Schließlich ist es nicht unser Problem, dass Dortmunds Kader sich wie ein Puzzle anfühlte, bei dem ein paar Ecken fehlen. Man kann den Schwarz-Gelben kaum übelnehmen, dass sie bei Spielern wie Ryerson und Kabar etwas schwimmen – aber genauso wenig kann man Bayer vorwerfen, dass sie das gnadenlos ausgenutzt haben. Das ist eben Fußball auf Top-Niveau: Wer Fehler macht, wird bestraft. Und wenn dein Gegner Patrik Schick in seiner derzeitigen Monsterform dabei hat, dann hagelt es halt Tore.

Besonders beeindruckend war aber nicht nur die individuelle Klasse, sondern die kollektive Reife der Werkself. Wir reden hier von einer Mannschaft, die mit nur 35 Prozent Ballbesitz auf dem Rasen stand – und trotzdem die Kontrolle über das Spiel hatte. Wie geht das, fragst du? Xabi Alonso hat’s nach dem Spiel erklärt: Kontrolle ohne Ball. Pressing dort, wo es sinnvoll ist, und defensive Organisation wie aus dem Lehrbuch. Das klingt trocken, war aber in der Umsetzung eine Wucht. Jeder Spieler wusste, was zu tun war, und auch der Gegentreffer durch einen fragwürdigen Elfmeter konnte die Nervenstärke der Werkself nicht erschüttern. Das ist nicht nur Titelverteidiger-Mentalität – das ist die DNA eines Teams, das weiter Geschichte schreiben will.

Und dann war da noch Schick, dieser tschechische Tornado. Sechs Tore in seinen letzten 90 Liga-Minuten, elf Saisontreffer insgesamt. Der Mann ist heißer als ein Raclette-Grill an Silvester. Doch es ist nicht nur Schick, der glänzt. Auch Frimpong, Tella und Co. setzen immer wieder neue Akzente. Es fühlt sich an, als hätte die Mannschaft jetzt eine Tiefe und Variabilität erreicht, die ihr vorher manchmal fehlte. Wer ausfällt, wird ersetzt – und zwar nicht einfach irgendwie, sondern nahtlos.

Dieser Sieg ist mehr als nur drei Punkte. Es ist ein Statement. Es sagt: „Wir sind da, und wir sind bereit.“ Bereit für die Bayern, die aktuell nur einen Punkt vor uns liegen. Bereit für die restliche Liga, die sich warm anziehen sollte. Und bereit für eine Saison, die vielleicht noch mehr Emotionen bereithält als das letzte Jahr – falls das überhaupt möglich ist.

Und jetzt? Jetzt kommen Mainz und Gladbach in die BayArena. Zwei Heimspiele, zwei Chancen, die Serie auszubauen und die Tabellenführung noch weiter ins Visier zu nehmen. Die Werkself ist bereit – und wir Fans sollten es auch sein. Denn wenn das der Auftakt war, können wir uns auf ein furioses 2025 einstellen.

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