Niemals Meister (tut zwar weh) - ein Blog als Fan von Bayer 04
Sonntag, 10. November 2024
Eine Führung ist noch kein Sieg – Die Werkself lässt wieder Punkte liegen
Xabi Alonso und die Mannschaft waren nach dem Spiel hörbar frustriert. Wieder das gleiche Gefühl wie gegen Kiel, als man kurz vor Schluss den Ausgleich hinnehmen musste. Es war auch die gleiche Geschichte wie gegen Bremen. Wieder kein Sieg, wieder dieses späte Tor, das alles kaputtmacht. Dass Alonso mehr erwartet und sogar in der Halbzeit betonte, dass ein 1:0 nicht ausreichen würde, lässt erahnen, wie sehr es ihn wurmt, dass die Mannschaft das nicht auf den Platz bringt. Woran liegt es, dass wir so oft nach einer Führung einfach nicht nachlegen? Warum fühlt sich ein Bayer-Sieg in dieser Saison immer wie ein wackliges Konstrukt an, das jederzeit zusammenbrechen kann?
Kapitän Hradecky wirkte konsterniert und sprach von einem "herben Schlag ins Gesicht" – aber auch davon können wir uns als Fans inzwischen kaum noch überraschen lassen. Es wirkt, als ob die Mannschaft immer wieder in die gleichen Muster fällt, als ob sie nach einer Führung automatisch den Fuß vom Gas nimmt. Vielleicht ist es auch eine Art psychologisches Problem, dass wir mit dieser Favoritenrolle noch immer nicht richtig umgehen können. Als Vizemeister wird von Bayer 04 Leverkusen erwartet, auch gegen vermeintlich leichtere Gegner souverän aufzutreten – doch die Realität sieht anders aus.
Der Punktgewinn von Bochum hat uns schmerzlich gezeigt, dass einfach nicht alles klappt, nur weil man nominell das stärkere Team ist. Bochum hat sich nicht nur teuer verkauft, sondern zeigte den unbedingten Willen, ein Team auf Augenhöhe zu sein. Wir hingegen? Man könnte meinen, dass wir uns gelegentlich auf unserer individuellen Klasse ausruhen. Der schmerzhafte Lerneffekt scheint bei Bayer noch immer auf sich warten zu lassen, denn dieses Malheur zieht sich nun schon durch die gesamte Saison. Bereits elf Punkte haben wir nach Führungen hergeschenkt, was uns zur Liga-Spitze in dieser Kategorie bringt – nicht gerade ein Titel, den man als Bayer-Fan gern sehen möchte.
Die frustrierten Gesichter bei den Spielern nach dem Spiel sprechen Bände, und doch scheint sich nichts zu ändern. Die Statistiken machen es nur noch bitterer: Über 70 Prozent Ballbesitz, eine hohe Passquote – und am Ende zählt trotzdem nur der eine Punkt, der uns wie ein schlechter Scherz vorkommt. Wir müssen besser lernen, wie man als Spitzenmannschaft agiert, wenn man in Führung liegt. Uns fehlt nicht nur die Abgeklärtheit, sondern auch das nötige Selbstverständnis, um den Druck bis zum Schlusspfiff standzuhalten.
Nach der Länderspielpause haben wir wieder Heimspiele. Da könnte die Unterstützung des eigenen Publikums vielleicht den Unterschied machen. Doch selbst das ist keine Garantie dafür, dass wir die dringend benötigten Punkte mitnehmen werden. Der Auftritt in Bochum war einmal mehr eine Erinnerung daran, dass Bayer 04 noch weit davon entfernt ist, eine Spitzenmannschaft zu sein, die souverän ihre Spiele über die Zeit bringt.
Mittwoch, 6. November 2024
„Bonfire Night“ in Liverpool: Bayer gibt dem Feuerwerk zu viele Funken
Wer am Dienstagabend die grauen Wolken über Liverpool betrachtete, hätte es vielleicht ahnen können: In England war Bonfire Night, und die Stadt an der Anfield Road zeigte uns eindrucksvoll, wie es aussieht, wenn ein Stadion zur Festung wird und eine Party auf dem Spielfeld in vollem Gange ist. Es knallte und blitzte – leider nur aus Sicht der Gastgeber. Dabei hatte es in der ersten Halbzeit noch so ausgesehen, als könnte unsere Werkself hier tatsächlich bestehen.
Mit sieben Punkten aus drei Champions-League-Spielen waren wir angetreten, um Anfield mal so richtig aufzumischen. Xabi Alonso, unser Dirigent an der Seitenlinie, stellte seine Elf mutig auf, sogar mit der einen oder anderen Personalrochade, die für eine stärkere Defensive sorgen sollte. Die erste Halbzeit? Gelungen. Liverpool war zwar heimstark und heiß auf den Sieg, aber Bayer machte dicht, kontrollierte das Spiel sogar phasenweise und ließ den Ball laufen. Die „Reds“ versuchten es mal hier, mal da, doch im Grunde hatte unsere Werkself alles im Griff. Bei Ballbesitz und Zweikampfquote lagen wir vorne – ja, wirklich, wir zeigten den Engländern, wie es geht. Und wer in Anfield über 45 Minuten das Spiel in der Hand hat, darf sich ruhig mal was drauf einbilden.
Doch es wäre zu schön gewesen, wenn wir mit dem nötigen Schwung zurückgekommen wären. Im zweiten Durchgang zündete Liverpool ein Feuerwerk, das jede Bonfire Night würdig war. Erst Diaz, dann Gakpo – ein Doppelschlag, dem wir nichts entgegenzusetzen hatten. Anfield tobte, und wir konnten nur zuschauen, wie Luis Diaz sich im Laufe des Spiels weiter ein Feuerwerk nach dem anderen abfeuerte. Innerhalb von wenigen Minuten stand es 2:0, und der Traum von einem weiteren Punkt in der Champions League war geplatzt.
Bayer versuchte, wieder Kontrolle zu gewinnen, aber wir alle kennen das: Anfield kann ein Hexenkessel sein, und wenn die Fans einmal wach sind, gibt es kaum ein Zurück. Auch wenn Granit Xhaka und Co. nicht aufhörten zu kämpfen, war die Luft raus. Die entscheidenden letzten Pässe kamen nicht an, und Liverpools Abwehr ließ nichts mehr durch. Diaz legte noch zwei Tore nach, die uns dann endgültig zum Fußvolk in diesem Festival der Premier-League-Führung machten. Die 0:4-Klatsche tat weh – vor allem, weil wir im ersten Durchgang gezeigt hatten, dass wir durchaus mithalten können.
Doch es gibt keine Zeit, den Kopf hängen zu lassen. Die Champions League geht weiter, und für uns heißt es am Wochenende wieder Bundesliga-Alltag in Bochum. Eine Pause wäre bei dem dichten Spielkalender fast schon Luxus, aber noch nicht. Am Samstag zählt’s wieder in der Liga, und wenn wir etwas mitnehmen können aus dieser Anfield-Nacht, dann ist es die Erkenntnis, dass wir gegen die ganz Großen gelernt haben, wie wichtig die letzten 30 Minuten sein können. Xabi Alonso wusste, dass es schwer werden würde, aber vielleicht sind es genau diese Lektionen, die uns langfristig weiterbringen.
Samstag, 2. November 2024
Ein Abend ohne Happy End
Freitagabend, Flutlicht in der BayArena, volle Hütte – und ein torloses Remis, das niemand vorhergesehen hat. 0:0 gegen den VfB Stuttgart, den Überraschungsvizemeister der letzten Saison. Wenn Bayer 04 auf die Schwaben trifft, sind Tore und Spektakel eigentlich Programm. Ein knackiges Hin und Her, meistens mit einem Happy End für die Werkself. Aber diesmal? Nichts da! Am Ende stand die Null – und zwar nicht nur hinten, sondern eben auch vorne. Man könnte es fast für einen schlechten Scherz halten, angesichts der vielen Chancen und dieser selbstbewussten Leistung unserer Jungs. Da kommt Stuttgart mit seinem hohen Pressing, will uns das Leben schwer machen, und was macht die Werkself? Dominanz pur! Der Plan von Xabi Alonso ging auf. Wir übernahmen nach und nach die Kontrolle, trieben die Offensivmaschine an, und die Chancen häuften sich. Nur das Netz blieb leer. Schon in der ersten Halbzeit mussten wir mehrfach Luft holen. Das Abseitstor von Frimpong ließ kurz die Herzen höher schlagen, nur um uns dann wieder in die Realität zurückzuholen. Und als Tapsobas Kopfball an die Latte krachte, hatten wir schon eine böse Ahnung, dass das Aluminium heute ein harter Gegner sein würde.
Es gibt Abende, an denen man es einfach spürt: Der Ball will nicht ins Tor, und an diesem Abend war das wohl genauso. Die zweite Halbzeit ging genauso los, wie die erste aufgehört hatte – mit Druck und Chancen für Leverkusen. Wir warfen alles nach vorne, und dann wieder dieser Pfosten, diesmal bei Boniface. Wie oft sind wir eigentlich in dieser Saison schon am Aluminium gescheitert? Manchmal fühlt es sich an, als hätten die Tore sich gegen uns verschworen. Aber auch nach dem 17. Abschluss an diesem Abend war klar, dass Alexander Nübel und seine Abwehr fest entschlossen waren, uns mit leeren Händen nach Hause zu schicken. Eine Abwehrwand aus dem Schwabenland, die wir einfach nicht durchbrechen konnten.
Man muss fairerweise sagen: Defensiv war das eine bärenstarke Leistung unserer Mannschaft. Tah und Tapsoba ließen hinten nichts anbrennen. Stuttgart hatte lange keinen einzigen Torschuss zustande gebracht, und auch sonst lief bei denen nicht viel zusammen. Das lag nicht daran, dass die Schwaben keine Ideen hatten – es war vielmehr das konzentrierte Defensivspiel unserer Jungs, das Stuttgart früh unter Druck setzte und ihnen kaum Luft ließ. Es kam keine Gefahr auf, und Hradecky hätte sich bei diesem Spiel fast einen entspannten Abend machen können. Nur, dass wir Fans eben auf Tore gewartet haben und die Spannung jedes Mal wieder anstieg, wenn die Werkself nach vorne zog.
Zum Glück bleibt trotz der Frustration das Positive. Es ist auch beruhigend zu sehen, dass unsere Defensive über die vollen 90 Minuten so gut wie keine Fehler macht – ein Zeichen dafür, wie weit das Team in der letzten Zeit gekommen ist. Aber klar, mit so einer Offensive, die immer unter Volldampf steht, erwartet man eben auch Tore. Das Auswärtsspiel in Liverpool steht jetzt vor der Tür, und das wird kein Zuckerschlecken. Da braucht es vielleicht noch ein bisschen mehr Effizienz vor dem Tor, um im Hexenkessel von Anfield bestehen zu können. Aber so oder so, die Werkself hat uns wieder gezeigt, dass sie mittlerweile auf jeder Bühne mithalten kann – jetzt fehlt nur noch ein bisschen Glück.
Mittwoch, 30. Oktober 2024
Ein halbes Dutzend Wechsel und trotzdem Vollgas
Im Pokalspiel gegen Elversberg zeigte Bayer Leverkusen genau das, was man als Fan sehen will, wenn ein Erstligist auf einen Zweitligisten trifft: Dominanz, Effizienz und jede Menge Konzentration. Mit Patrik Schick, der gleich zweimal in den ersten zehn Minuten zuschlug, wurde früh klargestellt, dass die Werkself den Einzug ins Achtelfinale ganz ohne Wackler über die Bühne bringen wollte. Schick machte im Grunde den Dosenöffner und den zweiten Deckel gleich hinterher, so wie er seine Chancen verwandelte. Man sah ihm einfach an, dass er, nach seiner Verletzungspause, wieder im Strafraum den richtigen Riecher hat – und wie.
Natürlich war es auch eine Gelegenheit für Cheftrainer Xabi Alonso, mit den Positionen und der Belastung zu experimentieren. Acht Neue standen in der Startelf, darunter Nachwuchs- und Rotationsspieler, die sonst eher weniger Minuten bekommen, was das Ganze spannend und für den Kader absolut notwendig macht. Alle, die da ran durften, waren sofort präsent. Die Werkself spielte von Anfang an mit einem Ballbesitz und einer Überzeugung, die den Klassenunterschied spürbar machte. Aleix Garcia, unser Neuzugang, der bisher mehr durch sein präzises Passspiel als durch Tore auf sich aufmerksam gemacht hatte, bewies eindrucksvoll, dass auch er den Ball ins Netz zaubern kann. Sein Freistoß-Treffer zum 3:0 ließ die Ränge feiern und zeigte, wie vielseitig er für das Team sein kann.
Dass die Elversberger in der zweiten Hälfte mehr vom Ball hatten, war kein Grund zur Besorgnis. Bayer nahm das Tempo raus, ohne jedoch die Kontrolle herzugeben, und stellte defensiv sicher, dass den Gästen wenig Platz blieb. Letztlich hatte Bayer das Geschehen komplett im Griff. So konnte sich Alonso darauf konzentrieren, auch einem weiteren Nachwuchstalent eine besondere Erinnerung zu schenken: Francis Onyeka, ein Leverkusener Eigengewächs, gab mit seinem Kurzeinsatz sein Profi-Debüt. Für die Fans war das ein kleiner Bonus in einem Spiel, das sowieso schon unter dem Motto „Pflichtsieg“ lief.
Auch wenn Pokalspiele gegen vermeintlich unterklassige Gegner im Vorfeld immer als "Pflichtaufgabe" abgestempelt werden, weiß jeder Fußballfan, dass sie manchmal genau die kniffligsten Partien sind. Doch diese Hürde hat Bayer souverän gemeistert. Die starke Bank gibt Alonso die Möglichkeit, in jeder Position durchzuwechseln, ohne an Qualität zu verlieren. Dass dabei ein Spieler wie Schick, der in der Bundesliga noch nicht wieder in voller Torgefahr angekommen war, hier so überzeugt, ist genau der Rückenwind, den das Team für die nächsten Aufgaben in der Liga und Champions League brauchen wird. Auch die Fans haben Schicks Doppelschlag gefeiert, besonders, weil er damit in die Top Ten der Leverkusener Pflichtspiel-Torschützen aufstieg – eine beachtliche Marke, die zeigt, wie wertvoll er trotz Verletzungspech ist.
Während das Spiel selbst vielleicht nicht als das spektakulärste der Saison in Erinnerung bleibt, hat Bayer eindrucksvoll unterstrichen, wie reibungslos der Kader mittlerweile funktioniert. Vor der Pause ging es spielerisch dominant zur Sache, mit Geduld, einer guten Balance und der nötigen Entschlossenheit in den entscheidenden Momenten. Der kleine Durchhänger in der Liga gegen Bremen scheint abgehakt, und das Team tritt mit dem nötigen Selbstbewusstsein auf. Das ist auch wichtig, denn schon die nächsten Gegner könnten kaum unterschiedlicher sein: erst Stuttgart, dann Liverpool, dann Bochum. Der Blick geht weiter nach vorne, und im Achtelfinale des Pokals ist alles drin.
Sonntag, 27. Oktober 2024
Ein Herz für Spannung – aber bitte ohne Happy End!
Es ist fast zum Verzweifeln: Da fährt die Werkself nach Bremen, führt zwei Mal und sieht eigentlich wie der sichere Sieger aus – und dann geht es wieder nur mit einem Punkt zurück ins Rheinland. Man könnte fast meinen, unsere Jungs hätten sich vorgenommen, das Adrenalin bis zur letzten Minute aufrechtzuerhalten. In der Fußballromantik könnte man das ja schön finden, wenn der Underdog am Ende jubeln darf, doch wer das Wochenende aus Leverkusener Sicht erleben musste, dem dürfte am Ende wohl eher der Sinn nach einem stabilen Herzschlag stehen.
Von Anfang an hatte dieses Duell das Zeug zum Spektakel. Unter dem Weserstadion-Flutlicht herrschte beste Fußball-Atmosphäre. Während die Bremer Fans im Nebelhorn-Modus waren, bot Xabi Alonso uns eine Elf, die so einiges an Überraschungen zu bieten hatte. Sieben neue Gesichter standen im Vergleich zum Champions-League-Auftritt bei Stade Brest auf dem Platz. Und wer denkt, dass Rotation Ruhe bringt, kennt Leverkusen nicht. Unser Victor Boniface legte gleich in der Anfangsphase gut los und nutzte prompt die Vorlage von Frimpong zur Führung. Aber dieser Vorsprung, so schön er auch war, hielt nicht lange genug, um uns Fans eine entspannte zweite Hälfte zu gönnen.
Der SVW, ausgerüstet mit unerschütterlichem Kampfgeist, kam in der zweiten Halbzeit zurück – und wie. Es war nicht das erste Mal, dass wir erleben mussten, wie ein harter Kopfball für Nervenkitzel sorgt. Der Ausgleich durch Ducksch war dann auch so ein typischer "Hoffentlich-wird's-jetzt-ruhiger"-Moment. Aber Pustekuchen. Denn Leverkusen schaltete im Gegenstoß direkt einen Gang höher und besorgte die erneute Führung – mit freundlicher Unterstützung von Bremens Felix Agu, dessen Eigentor der Werkself kurz wieder Oberwasser bescherte. Ein bisschen kurios? Ja, aber an sich doch endlich mal das Glück, das man für so einen Auswärtssieg braucht.
Doch, wie das beim Bayer gerade öfter vorkommt, blieb uns der entspannte Abpfiff verwehrt. Schon im Champions-League-Spiel hatten wir es versäumt, eine Führung in trockene Tücher zu bringen, und hier setzte Bremen noch einen drauf. Als Romano Schmid in der letzten Minute das Leder versenkte, war die Enttäuschung auf der Leverkusener Seite deutlich zu spüren. Gerade weil man sich zuvor mit aller Kraft dagegen gestemmt hatte, diesen Vorsprung erneut herzuschenken.
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Rückkehr des unglücklichen Remis-Phänomens an uns nagt. Schließlich hat diese Mannschaft so viel Potenzial – und das sah man auch in Bremen immer wieder. Die Offensive rund um Boniface, Wirtz und Frimpong sprüht förmlich vor Spielfreude und Gefahr, aber eben auch vor der Herausforderung, diese Momente in Zählbares umzuwandeln. Gerade die Aktionen von Frimpong, der auch an seinen verletzten Teamkollegen Adli mit einer schönen Geste erinnerte, zeigten, wie sehr das Team im Moment füreinander einsteht. Lukas Hradecky durfte übrigens sein 200. Bundesliga-Spiel feiern – eine echte Bayer-Legende, dem wir für viele kommende Spiele dankbar sind.
Was bleibt, ist der Blick nach vorn. Die Saison ist jung, die Herausforderungen wachsen, und die Mannschaft hat gezeigt, dass sie zu außergewöhnlichen Leistungen fähig ist. In dieser Woche stehen zwei Heimspiele auf dem Programm, die eine Gelegenheit bieten, endlich wieder die gewünschte Stabilität zu finden. Die Fans dürfen sich auf den Pokalfight gegen Elversberg und das Bundesliga-Duell gegen Stuttgart freuen, zwei Gelegenheiten, um den Bayer in gewohnter Siegesstärke zu erleben – und vielleicht auch mit einem Happy End.
Donnerstag, 24. Oktober 2024
In der Bretagne regnet es Tore? Leider nicht für uns!
Was für eine zähe Angelegenheit. Eigentlich rechnet man ja in der Champions League mit magischen Momenten, fulminanten Toren und einem souveränen Bayer 04, der selbst den härtesten Gegnern zeigt, wo der Hammer hängt. Aber nicht in der Bretagne, und schon gar nicht gegen Stade Brest, ein Team, das schon vor dem Spiel die Rolle des Underdogs bis ins Letzte verinnerlicht hatte. 1:1 hieß es am Ende – ein Ergebnis, das sich so durchschnittlich anfühlt wie ein Montagmorgen, wenn der Kaffee kalt ist. Dabei war doch mehr drin, oder?
Die Vorzeichen hätten kaum kurioser sein können. Victor Boniface, der Torgarant, musste nach einem Autounfall zuhause bleiben, und Xabi Alonso rotierte seine Startelf auf gleich acht Positionen durch – was sich dann auf dem Spielfeld genauso unrund anfühlte, wie es klingt. Natürlich, man muss verstehen, dass auch die Ersatzspieler Vertrauen und Spielpraxis brauchen, aber manchmal beschleicht einen das Gefühl, dass es doch schöner wäre, einfach mit den stärksten Jungs anzutreten und den Job zu erledigen. Denn während die bretonischen Fans mit erstaunlich viel Elan die Ränge in einem Stadion rockten, das so klein ist, dass man sich kurzzeitig fragte, ob man nicht doch in die Europa League abgerutscht war, tat sich Bayer 04 auf dem Platz schwer, ins Spiel zu finden.
Das Spiel selbst plätscherte die meiste Zeit dahin. Ja, Florian Wirtz zauberte uns mal wieder in Führung – darauf kann man sich in dieser Saison wohl verlassen. Wirtz und die frühen Tore sind derzeit wie Brot und Butter. Und trotzdem: Kaum war die Freude über das 1:0 verflogen, da kam Brest mit einem Ausgleich, der so unerwartet kam wie ein Novembersturm an der Küste. Der Spielverlauf? Alles andere als königlich. Man hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, die Sache komplett im Griff zu haben, und die vielen Wechsel taten ihr Übriges, um den Spielfluss nicht gerade zu beflügeln.
Was bleibt also? Ein Punkt. Klar, in der Gruppenphase zählt jeder Zähler, und wir bleiben ungeschlagen. Aber so richtig zufrieden kann damit niemand sein, der es mit der Werkself hält. Besonders bitter: Das Foul an Amine Adli in der Schlussphase. Wenn man mit ansehen muss, wie ein Spieler unter Schmerzen vom Platz getragen wird, stellt das alle sportlichen Ambitionen hinten an. Die Verletzung trübte das Ergebnis noch mehr und hinterließ viele Sorgenfalten. Genau das wollten wir in einem Spiel, das eigentlich nur als Pflichtaufgabe galt, auf gar keinen Fall mitnehmen.
Man muss die Champions League ernst nehmen, auch gegen die „Kleinen“. Stade Brest mag nicht wie ein großer Name im europäischen Fußball klingen, aber das Team aus der Bretagne hat bereits Sturm Graz und Salzburg ordentlich Probleme bereitet. Und jetzt eben uns. Dabei hatten wir gehofft, diese Gegner auf dem Weg ins Achtelfinale einfach abzuhaken, doch das ist die Champions League, und wie man so schön sagt: Es gibt keine leichten Gegner. Trotzdem bleibt ein fahler Nachgeschmack. Drei Punkte in Brest und wir wären im Fahrersitz gewesen, was die K.o.-Runde angeht. Jetzt sind wir in einer Lage, in der wir uns jeden Punkt hart erkämpfen müssen.
Aber hey, wir sind immer noch Bayer 04, und es gibt keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Die nächsten Spiele kommen schnell – in der Bundesliga und im Pokal ist keine Zeit, sich lange zu ärgern. Hoffen wir einfach, dass die Rotation nicht zur Regel wird und dass wir bald wieder in alter Stärke zurückschlagen. Die Fans in der BayArena hätten sicher nichts gegen ein paar klare Siege in den kommenden Wochen – und vor allem gegen eine packende Performance in der Königsklasse.
Denn eines steht fest: Uns reicht ein 1:1 in Brest nicht. Wir wollen mehr. Immer.
Sonntag, 20. Oktober 2024
Heimstärke Reloaded: Leverkusen holt sich die BayArena zurück
Endlich, es ist wieder da: Dieses gute, alte Gefühl, wenn du in die BayArena kommst und weißt, heute geht keiner hier mit Punkten raus, außer wir. Nach dem unglücklichen Remis gegen Holstein Kiel und der Länderspielpause hat Bayer 04 sich gegen Eintracht Frankfurt eindrucksvoll zurückgemeldet – mit einem hart erkämpften 2:1-Sieg. Es war nicht nur ein Sieg, sondern ein Statement. Unsere Heimstärke, die in den letzten Spielen ein wenig unter Beschuss geraten war, ist zurück. Und das genau zur richtigen Zeit!
Man könnte meinen, dass das Team nach dem Elfer-Drama zu Beginn, als Boniface vom Punkt scheiterte und im Gegenzug Marmoush die Eintracht in Führung brachte, mental hätte einknicken können. Aber denkste! Xabi Alonso hat da offensichtlich ein echtes Siegergen implantiert – egal, was kommt, die Jungs bleiben fokussiert. Der Coach sprach nach dem Spiel von einer „großen Mentalität und einem super Zusammenhalt“, und das war deutlich zu sehen. Wo früher vielleicht der Kopf hängen gelassen wurde, ging's diesmal direkt in den nächsten Gang. Robert Andrich, der gefühlt sowieso überall auf dem Platz war, erzielte den verdienten Ausgleich nach einer traumhaften Kombination – das war kein Zufall, das war pure Entschlossenheit.
Und dann war da noch Boniface, der sich nach seinem verschossenen Elfer sicherlich erstmal sammeln musste, aber am Ende doch als Held des Abends gefeiert wurde. Sein Kopfball in der 72. Minute zur 2:1-Führung war nicht nur wunderschön heraus gespielt, sondern auch sinnbildlich für das Comeback dieser Werkself. Fehler passieren – entscheidend ist, wie du darauf reagierst. Und Boniface reagierte, wie es sich für einen echten Torjäger gehört.
Was mich persönlich besonders gefreut hat: Es waren nicht nur die üblichen Verdächtigen, die auftrumpften. Klar, Andrich und Boniface waren stark, aber auch Martin Terrier, der zum ersten Mal einen Assist für uns verbuchte, und der omnipräsente Granit Xhaka, der schon nach einer Minute das erste Ausrufezeichen setzte, trugen ihren Teil dazu bei, dass dieses Spiel so dominant verlief. Und hey, 27 Torschüsse! Das zeigt, dass wir nicht nur spielerisch überzeugen, sondern auch ständig für Gefahr sorgen. Es war ein Kraftakt, ja, aber genau solche Spiele musst du gewinnen, wenn du ganz oben mitspielen willst.
Natürlich dürfen wir auch den Mann zwischen den Pfosten nicht vergessen: Lukas Hradecky feierte sein 300. Bundesligaspiel – als erster ausländischer Keeper überhaupt! Dass er dieses Jubiläum ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein feierte, macht die Sache noch ein bisschen spezieller. Auch wenn er beim Elfer gegen Marmoush machtlos war, hat er einmal mehr gezeigt, warum er für uns so wichtig ist. Und sein selbstironischer Kommentar „Das bedeutet dann wohl, dass ich ein alter Sack bin!“ zeigt, dass der Humor bei ihm trotz aller Ernsthaftigkeit nie zu kurz kommt.
Es war nicht nur ein Sieg. Es war ein Statement! Die Rückkehr der Heimstärke, die uns in dieser Saison vielleicht kurzzeitig abhanden gekommen war. Jetzt geht es Schlag auf Schlag weiter, erst nach Brest in der Champions League, dann nach Bremen in der Bundesliga. Aber mit der Form, die die Jungs derzeit an den Tag legen, kann uns eigentlich nichts schrecken.
Also, liebe Bayer-Familie, genießt diesen Sieg! Wir sind wieder da, wo wir hingehören – und das ist nicht nur die BayArena, sondern ganz klar die Spitze der Bundesliga!