Dienstag, 2. September 2025

Trainerbeben in Leverkusen – warum der Rausschmiss unausweichlich war

Zwei Spiele, ein Punkt, ein Chaos – und schon ist Erik ten Hag Geschichte. Wer Bayer 04 kennt, weiß: Wir erfinden uns gerne neu, manchmal sogar schneller, als man „Meistertrainer“ sagen kann. Und trotzdem: So sehr ich anfangs über den frühen Rausschmiss geschimpft hätte, so klar ist es jetzt, dass er wohl unumgänglich war.

Die Auftritte in Hoffenheim und Bremen waren nicht einfach nur schwach, sie waren beunruhigend. Keine Struktur, keine Einheit, kein Plan, der erkennbar war. Statt einer Werkself, die an alte Stärke anknüpfen wollte, stand da eine Truppe, die wirr über den Platz stolperte. Kapitän Andrich brachte es nach dem 3:3 auf den Punkt: „Jeder hat für sich gespielt.“ Das klingt nicht nach Übergangsphase, das klingt nach Bruch. Und so etwas kann sich ein Klub mit Bayer-Anspruch eben nicht leisten – erst recht nicht nach dem größten Umbruch der Vereinsgeschichte.

Das eigentlich Bemerkenswerte: Simon Rolfes stellte sich sofort hin, nahm die Verantwortung auf seine Kappe und gab zu, dass die Verpflichtung von ten Hag ein Fehler war. Diese Ehrlichkeit hat Seltenheitswert im Geschäft – und macht Rolfes gerade in der Krise sympathischer. Kein Schönreden, kein Wegducken, sondern klare Worte. Genau das, was man von einem Sportchef erwartet, wenn’s mal nicht läuft.

Ja, es ist bitter. Ja, es fühlt sich verrückt an, nach zwei Spielen schon wieder auf Trainersuche zu sein. Aber wer die Bilder in Bremen gesehen hat, weiß: Das wäre nicht gut gegangen. Also lieber jetzt die Reißleine ziehen, als in ein paar Monaten den Anschluss an alle Ziele zu verlieren.

Und wir? Wir sind wieder mittendrin in diesem ewigen Bayer-Widerspruch: zu klug, um naiv zu sein, und zu chaotisch, um es jemals einfach zu haben. Aber mal ehrlich – genau deswegen lieben wir diesen Klub doch.

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