Sonntag, 9. November 2025

Sechs auf einen Streich – Heidenheim besucht die Torfabrik Leverkusen

Wer nach dem Champions-League-Sieg bei Benfica gedacht hatte, die Werkself würde mit angezogener Handbremse in die Bundesliga zurückrollen, der hat wohl vergessen, dass Leverkusen derzeit Fußball zelebriert wie andere Leute Weihnachten – nur mit mehr Tempo, mehr Technik und deutlich mehr Toren. Gegen Heidenheim gab’s kein „Oh Du Fröhliche“, sondern ein flottes „Oh Du meine Güte!“ – und das gleich sechsmal.

Der 1. FC Heidenheim, von einigen vor Saisonbeginn noch romantisch als „unangenehmer Gegner“ verklärt, wurde von Bayer 04 einmal quer durch den eigenen Strafraum geschaukelt. Nach nicht mal 30 Minuten stand es 4:0. Die Gäste wirkten dabei weniger wie ein Bundesligist und mehr wie eine zufällig zusammengewürfelte Truppe, die auf dem Weg zum Mannschaftsausflug versehentlich in der BayArena abgesetzt wurde.

Patrik Schick hat endlich wieder den Schuss gefunden – und das im wahrsten Sinne. Zwei Tore in einem Spiel, eins davon eiskalt aus der Kategorie „Abstauber mit Stil“. Daneben brillierten Hofmann, Poku und der überragende Ibrahim Maza, der im Stile eines Routiniers zweimal traf, dabei aber maximal wie ein Student aussah, der sich kurz verlaufen hat – und dann einfach mitspielt. Was ein Auftritt.

Aber bei aller Euphorie: Das war Heidenheim. Keine Laufkundschaft, aber doch eher ein Bundesligazwerg. Solche Spiele sind Pflichtsiege – auch wenn das 6:0 eher wie eine Kür auf Speed wirkte. Kasper Hjulmand wirkte danach erfreut, aber nicht überdreht. Gut so. Denn nach der Länderspielpause warten Gegner, bei denen weniger Platz zum Kombinieren sein dürfte. Und vor allem: weniger Willen, sich widerstandslos abschlachten zu lassen.

Die Statistikfreunde unter uns kamen natürlich auch auf ihre Kosten: 926 gespielte Pässe – da wurde der Ball behandelt wie ein guter Rotwein: ständig im Umlauf und mit viel Gefühl. Dass Aleix Garcia davon allein 165 Pässe spielte, sagt einiges – entweder über seine Fitness oder Heidenheims Defensivverhalten. Wahrscheinlich beides.

Unterm Strich bleibt ein Heimsieg der Kategorie „unverschämt souverän“. Und während die Spieler nun auf Länderspielreisen geschickt werden, bleibt uns Fans ein Grinsen im Gesicht und die Frage: Ist das jetzt unser neuer Normalzustand? Leverkusen als Tormaschine, als Rekordjäger, als Spaßverein mit Meisterambitionen? Klingt absurd – aber verdammt nochmal, es fühlt sich richtig an.

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