Manchmal, wenn du glaubst, du hast im Fußball schon alles gesehen, kommt Bayer 04 um die Ecke und sagt: „Hold my Pils.“ Pokalabende wie der in Paderborn sind der Grund, warum wir uns immer wieder freiwillig diesen emotionalen Schleudergängen aussetzen. Es war alles da: Drama, Flüche, Erlösung.
Die Werkself spielte über 120 Minuten wie ein Team, das irgendwie gleichzeitig müde, übermotiviert und technisch überlegen war – eine gefährliche Mischung. Natürlich kontrollierten wir das Spiel. Natürlich hatten wir 70 Prozent Ballbesitz. Und natürlich reichte das alles nicht aus, um diesen tapfer kämpfenden Paderbornern die frühzeitige Pokalruhe zu gönnen. Stattdessen wurden wir bestraft – von einem Ausgleich in Minute 90, einem Rückstand in Minute 96 und unseren eigenen Nerven.
Aber genau dann kam wieder dieses irre Leverkusen, das in der Nachspielzeit plötzlich aufwacht wie der Typ auf der Party, der um 3 Uhr morgens noch Karaoke singt, obwohl er schon um Mitternacht nach Hause wollte. Quansah mit dem 2:2 kurz vor dem Pausenpfiff der Verlängerung – typisch für diese Mannschaft, die selbst mit leerem Tank noch irgendwie auf Angriff gepolt ist. Und dann Ibrahim Maza. Wer ihn bislang nur als Talent auf dem Spielberichtsbogen kannte, kennt ihn jetzt als Retter mit Killerinstinkt. 120.+2. Ein Moment für die Ewigkeit – zumindest bis Samstag.
Denn ja, bei aller Euphorie: Die zweite Halbzeit der regulären Spielzeit war ein Mahnmal dafür, wie schnell Kontrolle in Chaos kippen kann. Unsere Defensivarbeit war, gelinde gesagt, optimistisch. Hjulmand bemängelte zu Recht das Pressing und die Ballverluste. Aber ehrlich: Wenn man am Ende gewinnt, darf man auch mal ein bisschen schönreden. Das ist schließlich das Grundrecht jedes Fußballfans.
Fazit? Achtelfinale erreicht, Mentalität gezeigt, Maza entdeckt. Und trotzdem ein paar Fragezeichen vor dem Trip nach München. Denn gegen Bayern werden sich solche Aussetzer nicht mit einer letzten Windböe wegzaubern lassen. Aber wer in Paderborn den Sieg in der letzten Sekunde klaut, dem ist halt auch in der Allianz Arena alles zuzutrauen – zumindest bis zur 90.+4. Und dann netzt wieder einer. Ganz wie früher.
Donnerstag, 30. Oktober 2025
Pokalfight mit Herzinfarktgarantie: Grimaldo zirkelt, Maza netzt, Bayer lebt!
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