Was braucht man für ein gelungenes Jahresende? Ein bisschen Drama, ein paar Rückkehrer, ein Teenie-Wunderkind – und natürlich drei Punkte aus Leipzig. Das hat Bayer 04 am Samstagabend mustergültig geliefert, und dabei RB Leipzig die erste Heimniederlage der Saison serviert – in Geschenkpapier gewickelt, aber mit schwarz-roter Schleife. Wer dachte, man würde sich nach dem Derbysieg gegen den 1. FC Köln mit Glühwein und Plätzchen zurücklehnen, hat dieses Team falsch eingeschätzt. Denn was da auf dem Rasen der Red Bull Arena abging, war mehr Festtagsbraten als Fußball-Diät.
Und ja, der Start war – wie so oft – erstmal ein kleiner Stimmungskiller. Xaver Schlager traf, und man sah kurz die Geister der Hinrunde aufblitzen. Doch dann wurde es festlich: Terrier mit einem Kopfball wie aus dem Lehrbuch, Schick mit einem Rechtsschuss, bei dem selbst Berbatov respektvoll nicken würde – und plötzlich stand’s zur Pause 2:1 für unsere Jungs. Man hätte meinen können, es sei schon Silvester, so sehr knallte es innerhalb weniger Minuten. Leipzig schien irritiert, wie Kinder, die feststellen müssen, dass sie dieses Jahr doch keine Playstation unter dem Baum finden.
Doch der eigentliche Gänsehaut-Moment kam spät, aber gewaltig: Montrell Culbreath, 18 Jahre jung und ausgestattet mit der Abgeklärtheit eines 30-Jährigen, tanzt in der Nachspielzeit durch die Leipziger Hintermannschaft, als wäre er auf dem Bolzplatz in Wiesdorf – und macht eiskalt den Deckel drauf. Schlusspunkt? Nein. Sahnehäubchen. Bessere Weihnachtsgeschichte wird nicht mehr geschrieben.
Dass wir jetzt mit 29 Punkten auf Platz drei überwintern, hätte man im September wohl für eine optimistische Glühwein-Laune gehalten. Aber dieses Team hat sich etwas erarbeitet: nicht nur Siege, sondern auch Glaubwürdigkeit. Hjulmands Handschrift ist klar lesbar, selbst wenn die Startelf so oft wechselt wie das Fernsehprogramm an den Feiertagen. Dazu das Comeback-Dreierpack mit Fernández, Tape und Vázquez – fast so schön wie der erste Schnee.
Und jetzt? Pause. Durchatmen. Plätzchen. Und dann: Stuttgart. Wieder ein Topspiel. Wieder eine Bühne. Aber bis dahin darf man als Bayer-Fan ruhig mal das Gefühl genießen, dass sich die Dinge gerade sehr richtig anfühlen – und dass Weihnachten auch rot-schwarz glänzen kann.
Sonntag, 21. Dezember 2025
Bayer bringt Leipzigs Festtagsstimmung ins Wanken
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