Es gibt Spiele, bei denen man nach Abpfiff nur noch in den Nachthimmel starren kann und sich fragt, ob irgendwo da oben jemand mit einem riesigen Magneten auf unsere Torschüsse zielt. 0:2 in Augsburg – und das trotz 70 Prozent Ballbesitz, drei Alu-Treffern und einer Spielkontrolle, die jeder Yoga-Trainer als „zentriert“ bezeichnet hätte. Nur dass Fußball halt keine Körpertherapie ist. Am Ende zählen Tore, nicht Ballumarmungen.
Dass es in Augsburg schwierig werden würde, war klar – die schwäbische Mischung aus Betonmischer und Konterfußball hat schon anderen Favoriten das Wochenende versaut. Aber wenn man so dominant auftritt wie unsere Werkself, dann tut so ein 0:2 einfach weh. Es war ein Spiel, das symptomatisch steht für das, was passieren kann, wenn man in der Bundesliga mit 95 Prozent unterwegs ist. Fünf Minuten Unachtsamkeit reichen, und Augsburg macht aus zwei Vorstößen zwei Tore. Willkommen in der Realität, lieber Hochglanzfußball.
Dabei war das Spiel ja gar nicht schlecht – zumindest wenn man Statistik-Fetischist ist. Pässe wie im Tiki-Taka-Lehrbuch, Zweikampfquote top, Laufleistung auch okay. Aber: Keine Tore. Die Abschlüsse waren da, aber halt nur fast. Schick, Ben Seghir, Tella – alle hatten sie die große Chance. Aber statt ins Netz, klatschte der Ball regelmäßig ans Aluminium. Hätten wir für Pfostentreffer Punkte bekommen, wären wir mit fünf Zählern nach Hause gefahren.
Trainer Hjulmand bleibt immerhin nüchtern: Man müsse „zurück zum Charakter unseres Spiels“ finden. Klingt ein bisschen nach Teamcoaching-Seminar in der Winterpause. Aber vielleicht ist da was dran. Denn wenn man ehrlich ist, war gegen einen BVB im DFB-Pokal reicht, muss gegen gallige Bundesliga-Truppen nicht zwangsläufig funktionieren. Und Augsburg war gallig. Oder wie man im Rheinland sagt: unbequem wie ein Sonntag mit Schwiegermutter.
Jetzt kommen mit Newcastle, Köln und Leipzig drei Spiele, die über den Jahresend-Vibe entscheiden. Wir sollten dringend die Streicheleinheiten vom Alu durch echte Treffer ersetzen. Denn so sehr man das Spiel gegen Augsburg auch drehen und wenden will – es bleibt ein klassischer „gebrauchter Tag“. Und von denen hatten wir in den letzten 18 Monaten zum Glück nicht viele. Lasst uns hoffen, dass das nicht wieder in Mode kommt.
Sonntag, 7. Dezember 2025
Pfosten statt Punkte
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen