Wer am Dienstagabend die grauen Wolken über Liverpool betrachtete, hätte es vielleicht ahnen können: In England war Bonfire Night, und die Stadt an der Anfield Road zeigte uns eindrucksvoll, wie es aussieht, wenn ein Stadion zur Festung wird und eine Party auf dem Spielfeld in vollem Gange ist. Es knallte und blitzte – leider nur aus Sicht der Gastgeber. Dabei hatte es in der ersten Halbzeit noch so ausgesehen, als könnte unsere Werkself hier tatsächlich bestehen.
Mit sieben Punkten aus drei Champions-League-Spielen waren wir angetreten, um Anfield mal so richtig aufzumischen. Xabi Alonso, unser Dirigent an der Seitenlinie, stellte seine Elf mutig auf, sogar mit der einen oder anderen Personalrochade, die für eine stärkere Defensive sorgen sollte. Die erste Halbzeit? Gelungen. Liverpool war zwar heimstark und heiß auf den Sieg, aber Bayer machte dicht, kontrollierte das Spiel sogar phasenweise und ließ den Ball laufen. Die „Reds“ versuchten es mal hier, mal da, doch im Grunde hatte unsere Werkself alles im Griff. Bei Ballbesitz und Zweikampfquote lagen wir vorne – ja, wirklich, wir zeigten den Engländern, wie es geht. Und wer in Anfield über 45 Minuten das Spiel in der Hand hat, darf sich ruhig mal was drauf einbilden.
Doch es wäre zu schön gewesen, wenn wir mit dem nötigen Schwung zurückgekommen wären. Im zweiten Durchgang zündete Liverpool ein Feuerwerk, das jede Bonfire Night würdig war. Erst Diaz, dann Gakpo – ein Doppelschlag, dem wir nichts entgegenzusetzen hatten. Anfield tobte, und wir konnten nur zuschauen, wie Luis Diaz sich im Laufe des Spiels weiter ein Feuerwerk nach dem anderen abfeuerte. Innerhalb von wenigen Minuten stand es 2:0, und der Traum von einem weiteren Punkt in der Champions League war geplatzt.
Bayer versuchte, wieder Kontrolle zu gewinnen, aber wir alle kennen das: Anfield kann ein Hexenkessel sein, und wenn die Fans einmal wach sind, gibt es kaum ein Zurück. Auch wenn Granit Xhaka und Co. nicht aufhörten zu kämpfen, war die Luft raus. Die entscheidenden letzten Pässe kamen nicht an, und Liverpools Abwehr ließ nichts mehr durch. Diaz legte noch zwei Tore nach, die uns dann endgültig zum Fußvolk in diesem Festival der Premier-League-Führung machten. Die 0:4-Klatsche tat weh – vor allem, weil wir im ersten Durchgang gezeigt hatten, dass wir durchaus mithalten können.
Doch es gibt keine Zeit, den Kopf hängen zu lassen. Die Champions League geht weiter, und für uns heißt es am Wochenende wieder Bundesliga-Alltag in Bochum. Eine Pause wäre bei dem dichten Spielkalender fast schon Luxus, aber noch nicht. Am Samstag zählt’s wieder in der Liga, und wenn wir etwas mitnehmen können aus dieser Anfield-Nacht, dann ist es die Erkenntnis, dass wir gegen die ganz Großen gelernt haben, wie wichtig die letzten 30 Minuten sein können. Xabi Alonso wusste, dass es schwer werden würde, aber vielleicht sind es genau diese Lektionen, die uns langfristig weiterbringen.
Mittwoch, 6. November 2024
„Bonfire Night“ in Liverpool: Bayer gibt dem Feuerwerk zu viele Funken
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