Manchmal braucht es nicht mehr als eine Brust, einen Moment der Klasse und einen Hauch von Glück, um die Geschichtsbücher umzuschreiben. Bayer 04 hat sich bei Union Berlin mit einem hart erkämpften 2:1-Sieg durchgesetzt und dabei nicht nur die erste Heimniederlage der Köpenicker in dieser Bundesliga-Saison besiegelt, sondern auch einen neuen Klubrekord gefeiert. Es war eines dieser Spiele, bei denen man als Fan ins Stadion oder vor den Fernseher geht und sich denkt: „Hoffentlich wird’s kein zähes Gekicke.“ Doch hey, wenn Bayer 04 aufläuft, gibt’s wenigstens immer Gesprächsstoff.
Das Stadion An der Alten Försterei hat so etwas von Festung – rustikal, aber nicht unbezwingbar. Das hat Bayer letztes Jahr schon bewiesen, als ein knapper Sieg dort die Meisterschaft fast besiegelte. Diesmal ging es aber nicht um Punktepolster oder Champagnerlaune, sondern ums Dranbleiben an Bayern München. Schon bei der Aufstellung staunte man nicht schlecht: Kein Florian Wirtz in der Startelf? Xabi Alonso musste wohl schon den DFB-Pokal-Kracher am Dienstag im Hinterkopf gehabt haben. Aber so ist das nun mal, wenn man in allen Wettbewerben vorne mitspielen will – die Rotation ist unvermeidlich, selbst wenn sie manchmal wehtut.
Aber Rotation hin oder her, der Start war ein Traum. Ein langer Ball von Jonathan Tah, ein Sprint von Alejandro Grimaldo, eine butterweiche Ablage auf Jeremie Frimpong – und schon stand es 1:0 nach nicht mal zwei Minuten. Berlin war überrumpelt, und als Fan dachte man sich nur: „Läuft!“ Aber wer Union kennt, weiß, dass die sich nicht so leicht abschütteln lassen. Mit typischer Köpenicker Härte und unermüdlichem Kampfgeist holten sie sich den Ausgleich, und plötzlich war die Stimmung wieder angespannt. Bayer hatte zwar mehr Ballbesitz, aber irgendwie fehlte die Durchschlagskraft. Bis zur Pause blieb das Spiel auf Augenhöhe, und als Fan spürte man diese leise Unruhe: „Bitte nicht wieder so ein typisches Bayer-04-Spiel, wo wir das am Ende noch aus der Hand geben.“
Die zweite Halbzeit begann ähnlich zäh, und Union machte es Bayer schwer, ins Spiel zu kommen. Aber dann kam der Moment, auf den wir alle gewartet haben: Florian Wirtz betrat das Spielfeld, und mit ihm kam Schwung. Es war wie ein Energieschub für die ganze Mannschaft. Als dann Patrik Schick den Ball mit der Brust ins Netz drückte, war das pure Erleichterung. Nicht nur, weil es das Siegtor war, sondern auch, weil es Schicks 48. Treffer für Bayer in der Bundesliga war – ein neuer Rekord. Und wie passend, dass dieser Rekord ausgerechnet in so einem wichtigen Spiel fällt.
In der Schlussphase wurde es nochmal hektisch, aber die Werkself brachte den Sieg über die Zeit. Union kämpfte bis zum Schluss, aber Bayer blieb cool. Es war nicht die beste Saisonleistung, aber solche Spiele zu gewinnen, ist das, was eine Spitzenmannschaft ausmacht. Jetzt geht der Blick nach vorne: Bayern München im DFB-Pokal wartet, und danach ein Heimspiel gegen St. Pauli. Als Fan hat man das Gefühl, dass diese Mannschaft etwas Besonderes schaffen kann – sie hat die Qualität, den Willen und auch das Quäntchen Glück, das man manchmal braucht.
Man könnte jetzt sagen, es war ein Arbeitssieg, aber das klingt zu nüchtern. Es war ein Stück Vereinsgeschichte, verpackt in 90 Minuten Bundesliga. Und wer weiß, vielleicht ist genau dieser Sieg in Berlin der Moment, an den wir am Ende der Saison zurückdenken und sagen: Da hat’s angefangen. Da hat Bayer 04 gezeigt, dass sie nicht nur spielen, sondern auch kämpfen können. Und manchmal reicht eben eine Brust, um alles ins Rollen zu bringen.
Samstag, 30. November 2024
Mit der Brust nach Berlin – Patrik Schick schreibt Geschichte und Union fällt um
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