Freitagabend, Flutlicht in der BayArena, volle Hütte – und ein torloses Remis, das niemand vorhergesehen hat. 0:0 gegen den VfB Stuttgart, den Überraschungsvizemeister der letzten Saison. Wenn Bayer 04 auf die Schwaben trifft, sind Tore und Spektakel eigentlich Programm. Ein knackiges Hin und Her, meistens mit einem Happy End für die Werkself. Aber diesmal? Nichts da! Am Ende stand die Null – und zwar nicht nur hinten, sondern eben auch vorne. Man könnte es fast für einen schlechten Scherz halten, angesichts der vielen Chancen und dieser selbstbewussten Leistung unserer Jungs. Da kommt Stuttgart mit seinem hohen Pressing, will uns das Leben schwer machen, und was macht die Werkself? Dominanz pur! Der Plan von Xabi Alonso ging auf. Wir übernahmen nach und nach die Kontrolle, trieben die Offensivmaschine an, und die Chancen häuften sich. Nur das Netz blieb leer. Schon in der ersten Halbzeit mussten wir mehrfach Luft holen. Das Abseitstor von Frimpong ließ kurz die Herzen höher schlagen, nur um uns dann wieder in die Realität zurückzuholen. Und als Tapsobas Kopfball an die Latte krachte, hatten wir schon eine böse Ahnung, dass das Aluminium heute ein harter Gegner sein würde.
Es gibt Abende, an denen man es einfach spürt: Der Ball will nicht ins Tor, und an diesem Abend war das wohl genauso. Die zweite Halbzeit ging genauso los, wie die erste aufgehört hatte – mit Druck und Chancen für Leverkusen. Wir warfen alles nach vorne, und dann wieder dieser Pfosten, diesmal bei Boniface. Wie oft sind wir eigentlich in dieser Saison schon am Aluminium gescheitert? Manchmal fühlt es sich an, als hätten die Tore sich gegen uns verschworen. Aber auch nach dem 17. Abschluss an diesem Abend war klar, dass Alexander Nübel und seine Abwehr fest entschlossen waren, uns mit leeren Händen nach Hause zu schicken. Eine Abwehrwand aus dem Schwabenland, die wir einfach nicht durchbrechen konnten.
Man muss fairerweise sagen: Defensiv war das eine bärenstarke Leistung unserer Mannschaft. Tah und Tapsoba ließen hinten nichts anbrennen. Stuttgart hatte lange keinen einzigen Torschuss zustande gebracht, und auch sonst lief bei denen nicht viel zusammen. Das lag nicht daran, dass die Schwaben keine Ideen hatten – es war vielmehr das konzentrierte Defensivspiel unserer Jungs, das Stuttgart früh unter Druck setzte und ihnen kaum Luft ließ. Es kam keine Gefahr auf, und Hradecky hätte sich bei diesem Spiel fast einen entspannten Abend machen können. Nur, dass wir Fans eben auf Tore gewartet haben und die Spannung jedes Mal wieder anstieg, wenn die Werkself nach vorne zog.
Zum Glück bleibt trotz der Frustration das Positive. Es ist auch beruhigend zu sehen, dass unsere Defensive über die vollen 90 Minuten so gut wie keine Fehler macht – ein Zeichen dafür, wie weit das Team in der letzten Zeit gekommen ist. Aber klar, mit so einer Offensive, die immer unter Volldampf steht, erwartet man eben auch Tore. Das Auswärtsspiel in Liverpool steht jetzt vor der Tür, und das wird kein Zuckerschlecken. Da braucht es vielleicht noch ein bisschen mehr Effizienz vor dem Tor, um im Hexenkessel von Anfield bestehen zu können. Aber so oder so, die Werkself hat uns wieder gezeigt, dass sie mittlerweile auf jeder Bühne mithalten kann – jetzt fehlt nur noch ein bisschen Glück.
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