Sonntag, 22. Dezember 2024

Frohe Schicknachten! Ein Jahresabschluss mit Stil

Es gibt Tage, da weißt du einfach: Der Fußballgott hat heute seine beste Laune. Und genau so ein Tag war der vergangene Samstag, als unsere Werkself den SC Freiburg mit einem 5:1 zurück in den Breisgau schickte. Die BayArena war gefühlt im Weihnachtsmodus, doch statt Plätzchenduft gab es den süßen Geruch eines weiteren glorreichen Sieges in diesem außergewöhnlichen Jahr.

Die erste Hälfte ließ noch nicht erahnen, dass wir hier gleich ein kleines Schick-Festival erleben würden. Zwar hatten wir das Spiel meist im Griff, aber irgendwie fehlte noch der letzte Funke. Florian Wirtz vergab sogar einen Elfmeter – doch ehrlich gesagt, hat das in diesem Moment niemanden wirklich gestört. Wir wussten: Irgendwann wird es krachen. Und dann kam sie, die Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Ein lupenreiner Lupfer von Patrik Schick – der Anfang eines Abends, der uns wieder einmal klar machte, wie viel Spaß es macht, Fan von Bayer 04 zu sein.

Die zweite Hälfte? Ein echtes Feuerwerk. Wirtz mit einem Solo, das jeder Eiskunstläufer beneiden würde, Schick mit einem Viererpack, bei dem die Freiburger Abwehr eher wie Zuschauer wirkte. Man musste sich fast die Augen reiben: Spielen wir wirklich gegen einen Champions-League-Aspiranten? Oder hat der SC Freiburg heimlich die zweite Mannschaft aufs Feld geschickt? Aber nein, das war einfach nur Bayer 04 in Topform.

Dieses Spiel war mehr als nur ein Sieg. Es war ein Symbol für das, was dieses Jahr für uns Fans bedeutet: eine Mannschaft, die nicht nur Fußball spielt, sondern Kunstwerke auf den Rasen zaubert. Eine Truppe, die nicht nur Tore schießt, sondern Geschichte schreibt. Und ein Trainer, der das Team in eine Maschine verwandelt hat, die vor Spielfreude und Präzision nur so strotzt.

Und dann der Abschluss: Weihnachtslieder mit der Mannschaft, den Fans und einem Kinderchor. Die BayArena war an diesem Abend nicht nur ein Fußballstadion, sondern eine Bühne für etwas, das mehr ist als der Sport. Es war der perfekte Ausklang eines Jahres, das uns so viel gegeben hat – vom Double über glanzvolle Siege bis zu Momenten, die uns noch lange im Gedächtnis bleiben werden.

Mit diesem Schwung geht es in die Winterpause, die leider viel zu kurz sein wird. Aber hey, wir wollen uns ja nicht beschweren. Denn wenn das nächste Jahr auch nur halb so gut wird wie dieses, stehen uns noch viele großartige Momente bevor. Jetzt heißt es erst mal durchatmen, Kräfte sammeln und den Weihnachtsbaum schmücken – oder besser: ihn in schwarz und rot dekorieren.

Und während wir alle ein wenig innehalten, bleibt ein Gedanke: Wenn das wirklich erst der Anfang der Xabi-Ära ist, dann könnte 2025 genauso spektakulär werden wie das Jahr, das wir gerade erlebt haben. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein unvergessliches neues Jahr – mit unserer Werkself ganz oben auf der Liste der Dinge, die uns glücklich machen!

Sonntag, 15. Dezember 2024

Auswärts ist das neue Zuhause

Es gibt sie, diese Phasen, in denen man als Fan von Bayer 04 Leverkusen einfach nur staunen kann. Als wären die vergangenen Jahre voller „Hätte, könnte, sollte“ nur ein böser Traum, präsentiert sich unsere Werkself in dieser Saison als eine nahezu unaufhaltsame Maschine. Der Sieg in Augsburg? Ein weiteres Kapitel dieser Erfolgsgeschichte, geschrieben mit Präzision, Geduld und einer Prise Augsburger Verzweiflung. Wer hätte gedacht, dass wir irgendwann einmal auf ein komplettes Kalenderjahr ohne Auswärtsniederlage zurückblicken würden? Das ist nicht nur rekordverdächtig, das ist historisch. Ich kann mir gut vorstellen, dass selbst in München nervös auf die Tabellenstände geschielt wird – und das ist erst der Anfang.

Das Spiel gegen Augsburg war ein Paradebeispiel dafür, wie diese Mannschaft tickt: effizient, abgeklärt und vor allem in den entscheidenden Momenten eiskalt. Martin Terrier, der sich immer mehr in die Herzen der Fans spielt, brauchte gerade einmal einen perfekt gespielten Pass von Granit Xhaka, um die Führung zu erzielen. Und Florian Wirtz? Der macht inzwischen Dinge, die man mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Begeisterung beobachtet. Wie er vor dem 2:0 nicht nur die Verteidigung, sondern auch die Physik ausgetrickst hat, war einfach Weltklasse. Es gibt wohl kaum jemanden in der Bundesliga, der sich so elegant durch engste Räume schlängelt – Wirtz ist unser Schmuckstück, unser Wunderkind. Und das Beste daran: Er ist erst 21 und hat noch so viel vor sich.

Aber es war nicht nur die Offensive, die überzeugt hat. Die Defensive um Jonathan Tah hat in Augsburg einmal mehr gezeigt, warum wir uns aktuell nicht nur über Tore, sondern auch über deren Verhinderung freuen dürfen. Augsburg mag heimstark sein, aber unsere Werkself hat ihre Versuche, ins Spiel zu kommen, mit stoischer Ruhe und perfektem Stellungsspiel zunichtegemacht. Nicht einmal ein Abseitstor von Schlotterbeck konnte die Souveränität dieser Truppe erschüttern. Es war eines dieser Spiele, bei denen man sich irgendwann dabei ertappt, nicht mehr nervös zu sein, sondern einfach nur zu genießen. Das Gefühl? Ein Traum.

Die Serie von 24 ungeschlagenen Auswärtsspielen spricht nicht nur für die Qualität des Kaders, sondern auch für die Arbeit von Xabi Alonso. Der Trainer hat es geschafft, die Mannschaft auf ein Niveau zu heben, das wir in Leverkusen schon lange nicht mehr gesehen haben. Spieler wie Granit Xhaka verkörpern diese neue Mentalität: kompromisslos, kampfstark und mit einem unerschütterlichen Siegeswillen. In der Champions League haben wir Inter Mailand bezwungen, in der Liga Augsburg mit all ihrer Heimstärke ausmanövriert. Was bleibt da noch, außer sich die Hände zu reiben und zu hoffen, dass diese Saison das hält, was sie verspricht?

Natürlich ist uns allen bewusst, dass in der Bundesliga die Weihnachtsbäume gern erst im Mai aufgestellt werden. Aber dieser Sieg in Augsburg hat etwas Symbolisches: ein weiteres Puzzlestück in einer Saison, die uns immer wieder zum Träumen einlädt. Und wenn man dann noch hört, dass die Bayern in Mainz gepatzt haben, kommt ein Grinsen auf, das sich nur schwer unterdrücken lässt. Vier Punkte Rückstand, die Meisterschaft noch in Reichweite und ein Team, das Woche für Woche beweist, das es bereit ist für Großes. Es fühlt sich an, als wäre alles möglich.

Jetzt wartet Freiburg in der BayArena – das letzte Pflichtspiel des Jahres. Noch einmal alles geben, bevor wir in die Winterpause gehen, um uns für den großen Endspurt zu rüsten. Und wer weiß, vielleicht erzählen wir irgendwann von der Saison 2023/24 als der Zeit, in der Bayer 04 endgültig zu einem Klub wurde, der keine „Was wäre wenn“-Gedanken mehr zuließ. Ein Team, das auswärts unschlagbar und daheim unbezwingbar war. Ein Team, das endlich den großen Coup landete. Aber eins nach dem anderen – jetzt genießen wir erstmal die Vorweihnachtszeit auf Platz zwei.

Mittwoch, 11. Dezember 2024

Last-Minute-Mukiele und die Kunst, Inter zum Schweigen zu bringen

Es gibt Dinge, die man als Bayer-Fan nie so ganz erwartet, egal wie oft sie schon passiert sind: Ein Tor in der 90. Minute, das nicht nur ein Spiel entscheidet, sondern auch noch gegen einen defensiven Giganten wie Inter Mailand fällt. Da steht man auf den Tribünen der BayArena, die Hände noch halb in den Taschen, bereit, ein 0:0 irgendwie als „solide“ zu akzeptieren – und plötzlich explodiert die Kurve. Nordi Mukiele, gerade erst eingewechselt, vollendet einen dieser Momente, die man als Fan einfach nur lieben kann. Ein Ball, der ein bisschen glücklich und ein bisschen gewollt bei ihm landet, und ein Abschluss, der so trocken war wie der Humor von Yann Bisseck nach dem Spiel. Und schwupps, der italienische Meister war bezwungen, ausgerechnet in Leverkusen, wo man eigentlich nie so recht mit solchen Geschichten rechnet.

Dabei begann der Abend mit all den Zutaten, die für Bayer 04 in der Champions League typisch sind: eine spielstarke Mannschaft, die den Ball laufen lässt, Chancen herausspielt, aber irgendwie an der Perfektion scheitert. Man kennt das. Es war zum Haare raufen, wie Frimpong in der dritten Minute knapp scheiterte oder wie Tella den Ball ans Aluminium zimmerte. Granit Xhaka hatte sich offenbar vorgenommen, seinen Landsmann Yann Sommer zu testen, aber auch das war so erfolglos wie die Versuche von Inter, offensiv in Erscheinung zu treten. Es schien, als ob der Fußballgott uns einen „ja, aber“-Abend bereiten wollte. Ja, wir spielen gut, aber der Ball geht eben nicht rein.

Aber das war eine andere Werkself. Keine Spur von Resignation, kein Einknicken vor dem defensiven Bollwerk der Italiener. Xabi Alonso hatte einen Plan, und dieser Plan war, die Geduld zu bewahren. Es war ein Match, bei dem man spürte, wie viel Struktur und Ruhe in dieser Mannschaft stecken. Inter war defensiv diszipliniert, das ist klar, aber Leverkusen war schlicht besser. Es war ein Spiel, in dem jeder Ballkontakt saß, die Laufwege stimmten und die Passgenauigkeit beeindruckte – ein Team, das sich darauf verlassen konnte, dass die Lücke irgendwann kommt.

Und dann kam Mukiele. Es ist schon fast filmreif, dass ausgerechnet ein Spieler, der einen schwierigen Start in Leverkusen hatte, den entscheidenden Treffer markiert. In der Szene steckte alles, was Bayer 04 in dieser Saison ausmacht: ein kühler Kopf, eine clevere Ballverlagerung, und dann die Entschlossenheit, genau im richtigen Moment zuzuschlagen. Das war kein Zufall, sondern das Produkt von harter Arbeit, von Vertrauen, das Alonso auch in schwierigeren Phasen in seine Spieler setzt. Dass Mukiele, der bis vor Kurzem eher mit Verletzungen und Formproblemen zu kämpfen hatte, jetzt der Held eines solchen Abends wurde, ist ein Beweis dafür, dass diese Mannschaft nicht nur Talent, sondern auch Mentalität hat.

Mit diesem Sieg hat sich Bayer 04 nicht nur vorübergehend auf Platz zwei der Tabelle geschoben, sondern auch ein Statement gesetzt. Zwei Mal in einer Saison gegen Mailänder Topteams zu gewinnen – das macht Eindruck. Es war nicht nur ein Sieg gegen Inter, es war ein Sieg gegen das Klischee, dass Leverkusen in den großen Momenten immer knapp scheitert. Dieses Team ist anders, und das merkt man in jeder Minute, in der sie auf dem Platz stehen.

Während andere sich jetzt schon mit Rechenschiebern und Tabellenrechnern beschäftigen, darf man als Fan einfach mal genießen, was hier entsteht. Es sind Abende wie dieser, die uns daran erinnern, warum wir uns Woche für Woche in die BayArena schleppen. Denn irgendwo im Lärm der letzten Minute, im Chaos eines späten Siegtreffers, im Glücksgefühl nach dem Schlusspfiff liegt der Kern dessen, was es heißt, Bayer-Fan zu sein. Es mag verrückt sein, aber es ist unser Verrücktsein – und es ist verdammt schön.

Sonntag, 8. Dezember 2024

Zitterpartie für die Statistik – Bayer bleibt der Meister der knappen Siege

Manchmal könnte man meinen, Bayer 04 Leverkusen wäre weniger Fußballverein als eine PR-Agentur für Herzschrittmacher. Auch gegen den FC St. Pauli reichte es am Ende für einen 2:1-Sieg, und das, obwohl wir es mal wieder unnötig spannend gemacht haben. Aber hey, Spannung liegt uns offenbar im Blut – und solange am Ende drei Punkte dabei herausspringen, nehmen wir das gerne mit einem Augenzwinkern hin. Schließlich sind wir Fans ja längst daran gewöhnt, dass es nie ohne Drama geht.

Es war einer dieser Nachmittage, an denen die BayArena von Beginn an elektrisiert war. Früh schon, nach sieben Minuten, durften wir uns über die erste von Florian Wirtz’ kleinen Fußballkunstwerken freuen. Dieser Junge hat einfach ein Gespür dafür, wann es Zeit ist, uns aus den Sitzen zu reißen. Ein Haken hier, ein Dribbling da – und zack, der Ball lag im Netz. Jonathan Tah setzte wenig später per Kopf noch einen drauf, und plötzlich sah es nach einem ruhigen Nachmittag aus. Aber Bayer wäre nicht Bayer, wenn es jemals so einfach wäre.

Denn in bester Leverkusener Tradition brachten wir die Kiezkicker aus Hamburg gegen Ende doch noch einmal ins Spiel. Klar, wir hatten Chancen für ein beruhigendes drittes Tor – und ja, zweimal musste der VAR uns ein reguläres Tor verwehren. Aber mit der Vielzahl an vergebenen Möglichkeiten und einer gewissen Nonchalance in der Defensive haben wir den St. Paulianern in der Schlussphase selbst die Bühne bereitet. Morgan Guilavogui, der sich bei den Gästen als ständiger Unruheherd hervortat, machte das 2:1 – und plötzlich war die Luft voller Nervosität. Die letzten Minuten waren nichts für schwache Nerven, doch diesmal behielten wir die Kontrolle. Kein spätes Remis, kein unerwarteter Punktverlust. Nur der fünfte Sieg in Folge und ein weiterer Schritt, um den Status als Tabellenführer zu untermauern.

Was bleibt von diesem Spiel? Sicherlich die Erkenntnis, dass Xabi Alonso mit seiner Mannschaft ein Händchen dafür hat, knappe Partien ins Ziel zu bringen. Elf Spiele in der Bundesliga ohne Niederlage sprechen eine deutliche Sprache, und die jüngsten Siege geben uns Fans ein beruhigendes Gefühl: Diese Mannschaft lernt aus ihren Fehlern. Noch vor ein paar Wochen hätten wir gegen einen Gegner wie St. Pauli, der sich mit viel Mut und Einsatz präsentierte, womöglich Punkte liegen lassen. Jetzt aber wirkt die Werkself cleverer, fokussierter, auch wenn es hin und wieder knapp wird.

Die Aufstellung, die angesichts der engen Termintaktung erneut rotiert wurde, hat ihren Job gemacht. Wichtige Spieler wie Victor Boniface und Jonas Hofmann fehlen zwar, doch der Kader zeigt sich erstaunlich resilient. Wirtz, Tah, Xhaka und Co. übernehmen Verantwortung, und selbst Spieler wie Nathan Tella, der zweimal Pech hatte, stehen bereit, wenn es darauf ankommt. Diese Flexibilität wird auch nötig sein, denn mit Inter Mailand wartet schon das nächste Highlight. Champions League statt Zweitligist – wir machen keine halben Sachen.

Am Ende kann man das Spiel gegen St. Pauli vielleicht am besten als Business-as-usual abhaken, aber die Fans wissen es besser: Kein Sieg von Bayer 04 ist jemals „nur“ ein Sieg. Egal ob gegen einen kriselnden Aufsteiger oder die Großen der Liga, es gibt immer einen Moment, der uns an die Substanz geht – und daran, warum wir unseren Klub so sehr lieben. Ein bisschen Wahnsinn gehört bei uns eben dazu. Und ehrlich gesagt: Wäre es ohne den Nervenkitzel wirklich so schön?

Mittwoch, 4. Dezember 2024

Rot sehen, Schwarz-Rot jubeln

Es gibt Spiele, bei denen man sich als Bayer-Fan fragt, ob das alles wirklich passiert ist – und dann gibt es solche wie das Pokal-Achtelfinale gegen den FC Bayern, bei denen man weiß: Ja, das war echt, und es war großartig. 1:0 in München, im DFB-Pokal, und das, obwohl man zwischendurch wieder das alte Herzklopfen verspürte, das nur unser geliebter Bayer 04 hervorrufen kann. Aber diesmal war alles anders. Diesmal war es eine Machtdemonstration der anderen Art: Geduldig, clever und, ja, ein bisschen glücklich. Aber Glück gehört dazu, vor allem, wenn Manuel Neuer beschließt, sich mal kurz als Footballspieler zu versuchen.

Das Spiel begann wie erwartet: Bayern wollte den Ton angeben, wir hielten dagegen. Xabi Alonso schickte die Mannschaft taktisch exzellent vorbereitet ins Rennen, und früh wurde klar, dass wir uns nicht verstecken würden. Und dann kam die Szene, die alles veränderte. Neuer, der bislang ohne Platzverweis in über 860 Spielen durch seine Karriere gekommen war, ließ sich von Jeremie Frimpongs Tempo überraschen. Ein Bodycheck, der mehr nach NFL als nach Bundesliga aussah, beendete seinen Abend frühzeitig. Für uns war das der Moment, in dem der Glaube wuchs. Klar, in München zu gewinnen, ist nie ein Selbstläufer – aber ein Bayern ohne Neuer fühlt sich schon ein bisschen weniger unbezwingbar an.

In Überzahl war es allerdings nicht so, dass wir plötzlich den Rasen der Allianz Arena dominierten. Ganz im Gegenteil: Die Bayern zeigten, warum sie als Rekordsieger so gefürchtet sind. Sie kämpften mit einer Mischung aus Trotz und Klasse, und unsere Defensive geriet mehr als einmal ins Wanken. Besonders in der ersten Halbzeit sah es so aus, als würden wir uns selbst um die Früchte unserer Ausgangslage bringen. Doch dann kam der Moment, auf den alle warteten – ein Wechsel, ein Genieblitz und ein Joker, der zum Helden wurde. Nathan Tella, nicht gerade bekannt für seine Kopfballstärke, stieg nach einer perfekten Grimaldo-Flanke in den Münchner Nachthimmel und köpfte uns ins Glück.

Von da an war es ein Spiel, wie es Bayer-Fans oft erleben: Zittern, Bangen, Fluchen – und am Ende Feiern. München drückte, wir hielten dagegen, und die Minuten krochen dahin wie eine Rückfahrt aus Berlin nach einer Pokalpleite. Doch diesmal ging es gut aus. Die Defensive stand, die Bayern fanden kein Mittel, und als Frimpong in der Nachspielzeit noch die Latte traf, war klar: Heute gehört das Glück uns.

Was bleibt, ist mehr als nur ein Viertelfinaleinzug. Es ist der Beweis, dass diese Mannschaft aus einer anderen Zeit zu kommen scheint. Eine Zeit, in der Bayer 04 nicht nur mitspielen, sondern auch gewinnen will. Und das nicht nur in einem Spiel, sondern in einer Saison. Natürlich, es ist nur der Pokal, und da kann alles passieren. Aber wie Xabi Alonso diese Mannschaft führt, wie sie spielt und vor allem wie sie kämpft, macht Lust auf mehr. Wer in München gewinnt, der darf auch träumen. Von Berlin, von Titeln, von mehr als dem, was uns die letzten Jahrzehnte oft gefehlt hat: Konsequenz in den großen Momenten.

Neuer wird seine Sperre absitzen, Bayern wird sich wieder sammeln, und die nächsten Aufgaben stehen an. Aber für uns bleibt dieser Abend in München ein Meilenstein. Der Titelverteidiger lebt, und er lebt gut. Jetzt geht’s weiter: Erst St. Pauli, dann Inter Mailand. Und wenn wir uns so präsentieren wie gegen die Bayern, dann ist nicht nur Berlin ein Ziel, sondern vielleicht auch eine Geschichte, die wir später einmal mit den Worten beginnen: „Weißt du noch, damals in München?“