Samstag, 23. August 2025

Erik tan Hakt – Saisonstart mit Stolperdraht

Na bravo, kaum hat die neue Bundesliga-Saison angefangen, liegen wir Leverkusener schon wieder am Boden. 1:2 gegen Hoffenheim, zu Hause in der BayArena, und das ausgerechnet beim Debüt unseres neuen Trainers Erik ten Hag. Da träumt man wochenlang vom glorreichen Neuanfang, von kontrolliertem Ballbesitzfußball à la Amsterdam und Manchester, und am Ende sieht man: Hoffenheim spielt die bessere Geige – und wir klimpern auf der Blockflöte rum.

Dabei fing das Ganze doch so schön an: Sechste Minute, Grimaldo packt seinen linken Zauberfuß aus, und der Neuzugang Quansah nickt sein erstes Bundesliga-Tor rein. BayArena am Beben, Fan-Herzen am Glühen – da dachte man schon: „Jawoll, die Ära ten Hag startet wie eine Rakete!“ Tja, leider stellte sich raus: Es war eher so ein Silvesterböller, der nach dem Anzünden nur qualmt und dann jämmerlich verpufft.

Denn Hoffenheim machte das, was man eigentlich von uns erwartet hatte: mutig, spielerisch ordentlich, und wenn’s drauf ankommt, eiskalt. Erst Asllani mit dem Ausgleich, dann Lemperle mit dem Führungstor – beide mit Debüt-Treffern. Klar, bei uns darf jeder gerne mal Geschichte schreiben, nur eben leider meistens die Gegner.

Und was machten unsere Jungs? Versuchten es mit Geduld, Standards und Distanzschüssen. Also ungefähr so, als würde man beim Ikea-Regal-Schrauben hoffen, dass die Schrauben sich irgendwann aus Mitleid von selbst eindrehen. Einmal kam Tella noch gefährlich vors Tor, aber statt dem Netz traf er nur das Außennetz – sinnbildlich, oder?

Natürlich: das alles ist erst Spieltag eins. Niemand steigt nach einer Auftaktniederlage ab, auch wenn man das als Fan nach 90 Minuten im Stadion kurz befürchtet. Aber man merkt eben, dass dieser neue Bayer-Fußball noch nicht ganz klickt. Ten Hag redet von Prozessen, von Geduld, von Arbeit. Klingt alles vernünftig – aber im Fanherz denkt man halt: Warum können die Prozesse nicht einfach mal mit drei Punkten starten?

Die Wahrheit ist: Wir haben eine Mannschaft, die sich gerade neu finden muss. Spieler weg, Spieler da, Boniface mit einem Fuß schon in Mailand – das alles ist noch ein bisschen wie ein Puzzle mit Teilen aus verschiedenen Kartons. Nur eben, dass die Bundesliga keine Geduld hat, bis man das letzte Eckteil gefunden hat.

Jetzt geht’s nach Bremen, und dann kommt Frankfurt. Nicht unbedingt die Gegner, bei denen man sich locker flockig Selbstvertrauen holt. Aber hey – wir sind Bayer 04. Wir können aus jeder Situation entweder eine Tragödie oder ein Fußballmärchen machen. Erfahrungsgemäß entscheiden wir uns meistens für den Mittelweg: Drama pur, und am Ende wird’s irgendwie spannend.

Mein Fazit: Niederlage abhaken, Bier kaltstellen, Geduld üben. Vielleicht war’s nur der klassische „Stolperdraht“ zum Saisonstart – und vielleicht klappt der Raketenstart ja einfach mit ein paar Wochen Verspätung.

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