Sagen wir’s, wie’s ist: Wenn man als Bayer-Fan nach einem torlosen Remis gegen Union Berlin vom Stadion nach Hause geht und dabei trotzdem irgendwie ein kleines inneres Konfetti-Gefühl verspürt – dann hat man entweder zu tief ins Veltins geguckt oder sich gerade mal eben für die Champions League qualifiziert. Zweiteres war der Fall, ersteres bleibt unkommentiert.
Aber der Reihe nach. Die Werkself empfing die defensiv stabilisierten, aber spielerisch eher rustikalen Unioner – und zeigte vom Start weg: „Ball? Nehmen wir. Ihr? Viel Spaß beim Hinterherlaufen.“ Über 700 Pässe, 74,6 % Ballbesitz, 42 Flanken. Das sind keine Spielstatistiken mehr, das ist schon fast Installationskunst. Manchmal fühlte es sich an wie ein TikTok-Tutorial zum Thema „Wie man den Bus parkt – Union Berlin Edition“.
Und trotzdem: kein Tor. Patrik Schick mit frühen Chancen, Frimpong mit der üblichen Geschwindigkeit jenseits der Schallmauer, Wirtz mit Rückkehr und Gefühl in jedem Pass – aber das Runde wollte ums Verrecken nicht ins Eckige. Dabei war alles angerichtet: Rückkehrer, ein ausverkauftes Haus, ein Gegner, der eigentlich nur per Satellit mit dem Ball in Kontakt kam. Nur die Torfabrik hatte scheinbar einen Tag frei.
Apropos Wirtz: Der Junge kommt nach fünf Wochen Pause rein, die BayArena erhebt sich, und zack – das Spiel hat plötzlich wieder sowas wie kreative Schwerkraft. Kaum drauf auf dem Platz, schon verlagert sich alles in Richtung Union-Strafraum. Und auch wenn’s am Ende bei null Toren blieb – allein, dass dieser Wirtz wieder über den Rasen tänzelt, war ein gefühltes 1:0. Oder sagen wir: ein 0,5 zu 0.
Jonas Hofmann, der heimliche Zauberer der Werkself, hat übrigens immer noch kein Bundesligaspiel mit Bayer 04 verloren. 40 Spiele, 30 Siege, zehn Remis. Wenn er irgendwann mal ein Spiel verliert, wird’s wahrscheinlich eine kosmische Erschütterung geben, die selbst Xabi Alonso spürt – mitten im nächsten Trainingslager.
Klar, Xabi war nach dem Spiel nicht ganz so fröhlich wie wir Fans mit CL-Planer in der Hand. Er sprach von fehlender Energie im letzten Drittel, und ja, man merkte: Nach einem langen Jahr voller Glanz und Glamour ist die Batterie langsam auf dem Stand „nur noch 3 % – bitte Ladekabel einstecken“. Aber das ist halt das Ding mit einer perfekten Saison: Selbst das Unperfekte wirkt noch souverän.
Union? Taktisch clever, kämpferisch wie immer, aber offensiv mit dem Punch eines nassen Waschlappens. Ein Abseitstor, zwei Konterversuche, einer davon mit Heber-Versuch à la „FIFA 16 zum ersten Mal gespielt“ – das war’s dann auch.
Und doch muss man ihnen eins lassen: Sie haben genau das gemacht, was sie wollten – gestört, zerstört, verdichtet. Eine Fünferkette mit vier Staubsaugern davor. Mehr geht nicht. Das war Beton deluxe. Wenn’s dafür irgendwann ne Netflix-Doku gibt, bin ich der Erste, der sie nicht schaut.
Unterm Strich bleibt: ein Punkt, ein Champions-League-Ticket und das beruhigende Gefühl, dass selbst ein durchwachsener Tag in Leverkusen besser ist als ein Sahnetag in manchen anderen Stadien. Und sind wir ehrlich – lieber mal 0:0 gegen Union als 0:3 in Augsburg, oder?
Jetzt geht’s auf den Kiez: St. Pauli ruft, und wir bringen hoffentlich wieder etwas mehr Zielwasser im Gepäck mit. Denn wenn wir schon Champions League spielen, dann wollen wir auch wie einer auftreten. Und vielleicht, ganz vielleicht, fliegt gegen Augsburg dann auch mal wieder ein Ball ins Netz – am besten gleich drei. Weil: Schick hat’s verdient. Wirtz sowieso. Und wir Fans? Wir sowieso immer.
Sonntag, 13. April 2025
Wenig Wumms, viel Wow
Samstag, 5. April 2025
Wie ein Buendía-Schlenzer uns alle rettete
Also mal ehrlich – wer am Samstagnachmittag beim Spiel in Heidenheim voller Vorfreude das Pils aufgemacht hat, um die große Reaktion der Werkself nach dem Pokal-Desaster in Bielefeld zu sehen, der hat vermutlich spätestens zur Halbzeit aus Frust den Rasen gemäht oder die Steuererklärung angefangen. Denn was Bayer 04 da über weite Strecken auf den Platz brachte, erinnerte eher an ein laues Freundschaftsspiel im Trainingslager als an ein Bundesliga-Duell gegen einen Abstiegskandidaten. Und trotzdem – ja, trotzdem – stehen da am Ende drei Punkte auf der Habenseite. Warum? Weil Fußball manchmal einfach nicht logisch ist. Und weil Emiliano Buendía anscheinend keine Lust auf ein zweites 0:0-Geschiebe hatte.
Dabei fing alles wie so oft in dieser Rückrunde an: mit großen Erwartungen und kleinen Schritten. Xabi Alonso mischte die Startelf durch – Boniface durfte wieder von Beginn an ran, Aleix Garcia übernahm die Palacios-Position (nennen wir’s mal so) und Robert Andrich wurde in die Abwehr beordert. Dass der Gegner nicht Bayern München heißt, sondern Heidenheim, war aber offenbar nur auf dem Papier ein Vorteil. Denn der FCH zeigte von Anfang an, wie man als Kellerkind eben auftreten muss: bissig, gallig und mit dem Willen, jedem Ball hinterherzurennen, als gäbe es dafür Punkte beim Payback.
Bayer? Nun ja. Wenn man das Spiel in der ersten Halbzeit mit einem Gericht vergleichen müsste, dann wäre es ein lauwarmer Kartoffelsalat ohne Mayo. Es fehlte an Würze, an Tempo und – man muss es leider sagen – an Ideen. Die erste Torchance ließ über eine halbe Stunde auf sich warten, davor waren es die Gastgeber, die Latte, Pfosten und unsere Nerven malträtierten. Wir hatten Glück. Viel Glück. Hradecky stand da wie ein Fels in der Brandung – oder zumindest wie ein Fels, der das Glück auf seiner Seite hatte.
Die zweite Hälfte? Weniger schlecht, aber auch nicht wirklich besser. Bayer übernahm mehr Ballbesitz, aber mehr Ballbesitz ist halt auch kein Grund zum Feiern, wenn du damit nichts anfangen kannst. Chancen? Fehlanzeige. Spannung? Wenn überhaupt wegen der Angst vor einem Heidenheimer Lucky Punch. Alonso wechselte durch, Buendía kam – und noch dachte niemand, dass dieser kleine Argentinier gleich zum Held des Tages avancieren würde.
Dann: die 91. Minute. Hofmann, gerade erst eingewechselt und offenbar mit dem festen Willen, dem Spiel doch noch so etwas wie Dramaturgie zu geben, steckt den Ball durch, Buendía dreht sich einmal um sich selbst, zieht ab – und plötzlich zappelt der Ball im Netz. Schlenzer deluxe, ganz feine Klinge, kein Mensch in Heidenheim hat das kommen sehen. Wahrscheinlich nicht mal Buendía selbst. Was danach kam, war pure Ekstase. Auf dem Platz, auf der Bank, in den Wohnzimmern zwischen Leverkusen, Wiesdorf und Burscheid. Drei Punkte. Drei ganz, ganz wichtige Punkte. Und wahrscheinlich genau das Spiel, das wir gebraucht haben, um zu merken: Titelträume sind kein Selbstläufer, sondern manchmal eben auch das Ergebnis eines genialen Moments in einem grottigen Spiel.
Unterm Strich bleibt ein Sieg, bei dem man sich am liebsten bei Heidenheim für die vergebene Chancenflut bedankt und bei Buendía ein Bier ausgibt – oder besser gleich einen Kasten. Dass die Werkself in dieser Form noch viel Luft nach oben hat, ist klar. Aber wer Meister werden will, muss halt auch die hässlichen Spiele gewinnen. Und das hier – das war definitiv kein Schönheitswettbewerb. Aber immerhin: die Nummer auf dem Spielberichtsbogen fängt mit einer Eins an. Und das ist alles, was zählt.
Nächsten Samstag kommt Union Berlin. Und wer weiß – vielleicht lassen wir da ja mal wieder den Champagner-Fußball aus der Hinrunde aufblitzen. Bis dahin lehnen wir uns zurück, atmen tief durch und flüstern leise: Danke, Emiliano.
Mittwoch, 2. April 2025
Berlin, Berlin… ohne uns – Pokal-Aus mit Ansage auf der Alm
Es gibt Momente, da willst du einfach nur noch das Handy ausmachen, das Trikot in die Waschmaschine schmeißen (am besten gleich bei 90 Grad) und so tun, als wäre dieser Dienstagabend nie passiert. Aber so funktioniert das Fanleben nun mal nicht – schon gar nicht als Leverkusener. Denn wenn man sich den DFB-Pokal-Halbfinaleintrag gegen Arminia Bielefeld nochmal ins Gedächtnis ruft, dann klingt das alles wie ein schlechter Witz. Drittligist, Pokalverteidiger, Alm – und am Ende steht da ein 1:2 und eine Reise nach Nirgendwo statt nach Berlin.
Dabei fing das Spiel noch an wie aus dem Drehbuch für einen souveränen Favoritensieg. Tah nickt nach einer Ecke ein, wir führen, die Stimmung im Gästeblock ist bester Feierabendbier-Modus. Alles läuft nach Plan – na gut, fast alles. Denn irgendwie war das auch schon der letzte Moment, in dem wir wirklich Kontrolle über das Spiel hatten. Der Rest war ein Mix aus Bielefelder Pressing, Leverkusener Ratlosigkeit und einer Taktik, bei der man sich fragt, ob Xabi Alonso vor dem Spiel den Platz mal aus der Nähe gesehen hat – oder ob ihm jemand erzählt hat, das Spiel fände in der BayArena statt.
Denn was da an langen Bällen über das Bielefelder Mittelfeld segelte, hätte vielleicht 2005 funktioniert – oder bei Starkregen, wenn der Ball wenigstens rutschen würde. Aber auf dieser Alm, auf diesem Acker, war das so effektiv wie ein veganer Grillabend in einer Metzgerei. Kein Kombinationsspiel, kein Tempo, keine Ideen – und vor allem kein Plan B, als sich Plan A nach 20 Minuten verabschiedete. Und während wir also versuchten, das Spiel mit Gewalt und Zufall zu drehen, machte Bielefeld genau das, was wir eigentlich machen wollten: Fußball spielen. Kombinieren. Kämpfen. Und treffen.
Zweimal klingelte es bei uns – und beide Tore fühlten sich irgendwie vorhersehbar an. Weil unsere Abwehr plötzlich so löchrig war wie ein Emmentaler auf Speed. Weil wir keinen Zugriff mehr hatten. Weil wir keinen Zugriff wollten? Man weiß es nicht. Fakt ist: Bielefeld wollte ins Finale, wir wollten irgendwie ins Ziel – und haben beides nicht geschafft. Und das auch noch verdient.
Dass dann in der zweiten Hälfte nichts mehr kam außer verzweifelte Flanken und der Versuch, mit Tah als Stoßstürmer den Mario-Basler-Gedächtnis-Pokal zu holen, war sinnbildlich für diesen Abend. Klar, Pfosten hier, Glanzparade da – aber mal ehrlich: Wenn du in einem Pokalhalbfinale gegen einen Drittligisten in 45 Minuten keine echte Spielidee hast, dann brauchst du dich über das Ergebnis nicht wundern.
Und dann stehen da nach dem Spiel die Spieler ratlos vor dem Block, Xhaka diskutiert mit den Fans, die Köpfe hängen, die Augen sind leer. Ja, das war mehr als eine Niederlage – das war ein mentaler Tiefschlag. Einer, der diese Saison verändern kann. Vielleicht nicht kippen, aber kratzen tut er auf jeden Fall. Denn es war nicht das wie, es war das warum zum Teufel so?
Wir haben eine Mannschaft, die um Titel mitspielen kann. Die auf höchstem Niveau Fußball spielen kann. Aber nur, wenn sie sich daran erinnert, dass man dafür nicht nur Technik, sondern auch Herz, Mut und Plan braucht. Und genau das hat in Bielefeld gefehlt – auf ganzer Linie.
Jetzt geht’s nach Heidenheim. Ein Spiel, das plötzlich mehr Bedeutung hat, als uns lieb ist. Denn nach so einer Klatsche musst du liefern. Punkt. Und wenn wir ehrlich sind: Das sind wir unseren Nerven, unseren Fans und der Idee, diese Saison doch noch zu einer goldenen zu machen, verdammt nochmal schuldig.
Berlin ist gestrichen. Der Pokal bleibt woanders. Aber vielleicht, ja vielleicht, war dieser Abend auf der Alm der Weckruf, den diese Mannschaft gebraucht hat. Hoffen wir's. Sonst wird aus "Niemals Meister" bald "Niemals wieder ein Finale". Und das kann selbst der härteste Bayer-Fan nicht mehr mit Galgenhumor weglächeln.
Samstag, 29. März 2025
Ein Freitagabend mit Fernschuss-Flair und gepflegter Gelassenheit – Bayer 04 macht’s wieder mal auf Leverkusener Art
Man muss es einfach sagen: Wenn diese Mannschaft gerade spielt, fühlt es sich oft an, als hätte jemand den „Ruhemodus“ aus dem Meditationskurs ins Fußballstadion verlegt – nur dass es statt Klangschalen knallende Fernschüsse und Abstauber gibt. So auch beim 3:1 gegen den VfL Bochum, einem Spiel, das nicht unbedingt ins Highlight-Archiv muss, aber mal wieder den Beweis liefert: Die Werkself weiß genau, was sie tut. Und sie tut es, wie immer in dieser Saison, mit einer fast schon unheimlichen Selbstverständlichkeit.
Es war kein wildes Spektakel, sondern eher ein gut temperierter Arbeitssieg. Ein Spiel wie ein Espresso: kurz, intensiv, mit ordentlich Wumms in der Mitte. Der Gegner? Bochum – der Bundesliga-eigene Inbegriff von „wir machen’s euch so schwer wie möglich“. Die haben sich reingeworfen, gerackert, geblockt, was das Zeug hält. Hinten dicht, vorne mal gucken, ob einer aus der zweiten Reihe zündet. Hat ja auch kurz geklappt, als Passlack aus dem Nichts das 1:1 reinbretterte – aber hey, wer Aleix Garcia in der 20. Minute diesen Schönheitspreis von einem Fernschuss gesehen hat, wusste da schon: Das war kein normales Spiel, das war wieder so ein „Bayer-Spiel“. Eins, das man irgendwie unter Kontrolle hat, selbst wenn der Gegner kämpft wie in einem Bruce-Willis-Film.
Besonders erfreulich aus Fan-Sicht: Victor Boniface scheint endgültig wieder der zu sein, der uns in der Hinrunde den Glauben an das fußballerische Glück zurückgegeben hat. Klar, der Abstauber war kein Kunstwerk, aber das Tor war der Lohn für die vielleicht stärkste Phase im Spiel – und wenn die Werkself erstmal rollt, dann wird’s eng für jeden Gegner. Der Dritte im Bunde, Amine Adli, durfte dann am Ende auch noch einen Haken drunter setzen. Premiere nach langer Torflaute, bisschen Emotion, bisschen Erleichterung – das sind die kleinen Geschichten, die man sich als Fan gerne merkt.
Was das Ganze aber wirklich besonders macht: Diese Mannschaft ist mittlerweile in einem Modus, in dem man sich selbst bei einem 1:1 zur Halbzeit denkt: Joa, machen die schon. Und das ist vielleicht die größte Veränderung zur Vergangenheit. Keine kopflosen Aufholjagden, kein wildes Chaos-Finale. Stattdessen: Geduld, Passspiel, Cleverness. Mitten im Titelrennen, drei Punkte an die Bayern ran, und irgendwie wirkt keiner nervös. Schon Xabi Alonso sagte’s ja (nicht, dass wir zitieren würden – aber er meinte sinngemäß): ruhig bleiben, dran glauben, weitermachen. Und genau das tut die Truppe auch.
Dass dabei mit Jonathan Tah mal eben jemand sein 300. Bundesligaspiel feiert (284 davon in Rot-Schwarz – absolute Vereinslegende in progress), ist das Sahnehäubchen auf einem Abend, an dem wieder mal ein paar Marken geknackt wurden: Meiste Tore vor der Pause, meiste Fernschusstore (fast), meiste Coolness sowieso.
Jetzt also: Pokalhalbfinale in Bielefeld. Drittligist, Flutlicht, Kunstrasen-Feeling, Pokalmagie. Wir kennen die Geschichten. Und wir kennen auch Bayer 04 in 2025 – das wird kein Spaziergang, aber wenn einer weiß, wie man konzentriert bleibt und die Nerven behält, dann sind es die Jungs aus der BayArena. So lange sie nicht anfangen, beim Einlaufen zu meditieren, ist alles gut.
In diesem Sinne: Weiterträumen erlaubt. Das Ziel ist in Sicht – und wir marschieren ganz gelassen drauf zu.
Montag, 17. März 2025
Schick’sches Gesetz: In der Nachspielzeit regelt Bayer 04!
Was war das bitte für ein Spiel?! Manch einer mag es vielleicht mit einem epischen Hollywood-Drehbuch vergleichen – nur dass dieses Skript wohl selbst in der Traumfabrik als zu übertrieben durchgewunken worden wäre. 3:1 hinten in Stuttgart, kaum noch Zeit auf der Uhr, und dann? Die Werkself schüttelt sich, holt den Hammer raus und nagelt mit einem Last-Minute-Sieg ein weiteres Kapitel in die Geschichtsbücher. Und wieder einmal heißt der Regisseur dieser Showdown-Inszenierung: Patrik Schick!
Aber fangen wir von vorne an. Wer die erste Halbzeit gesehen hat, musste sich ernsthaft fragen, ob Bayer 04 vergessen hat, dass am Sonntagabend tatsächlich Bundesliga gespielt wird. Stuttgart presste mit Volldampf, Demirović schob früh ein, und während wir noch damit beschäftigt waren, uns über unsere eigene Passivität zu ärgern, lag das Ding nach dem Seitenwechsel plötzlich 0:2. Stimmung? Im Keller. Hoffnung? Minimal. Doch dann geschah das, was diese Mannschaft unter Xabi Alonso so besonders macht: Sie lässt sich nicht abschreiben. Nie.
Frimpong – natürlich Frimpong! – zündete die Rakete zum 1:2, aber kaum hatten wir kurz gejubelt, flog uns das nächste Eigentor um die Ohren. Granit Xhaka, sonst Turm in der Schlacht, half den Stuttgartern mit einem unglücklichen Abpraller. Der alte Zwei-Tore-Rückstand war also wieder da, und spätestens jetzt war klar: Wer einen schwachen Magen hat, sollte mit dieser Bayer-04-Saison besser vorsichtig sein. Doch genau da kam die Werkself in ihren absoluten Lass-das-mal-unser-Problem-sein-Modus.
Hincapié donnerte nach einer Ecke zum 2:3 ein – man spürte plötzlich die Energie! Stuttgart wankte. Boniface kam ins Spiel und machte das, was er am besten kann: Chaos stiften. Ein flacher Pass in den Fünfer, ein Stuttgarter Fuß, und das Leder zappelte im Netz. 3:3! Jetzt gab es kein Halten mehr. In der Kurve pure Ekstase, auf dem Platz nur noch Angriff. Und dann: 90.+4. Flanke Frimpong. Kopfball Schick. Toooooor! Wahnsinn! Absurder Wahnsinn!
Es war ein Spiel, das alles hatte. Rückschläge, Comeback-Mentalität, Eigentore, Emotionen – und natürlich diesen einen Magic Moment, wie Xabi Alonso ihn später nannte. Und es war wieder einmal ein Beweis, dass Bayer 04 in dieser Saison etwas ganz Besonderes ist.
Und jetzt? Länderspielpause. Gut für die Nerven. Aber wenn die Jungs zurückkommen, wissen wir: Diese Saison ist noch lange nicht vorbei – und Bayer 04 hat noch ein paar Kapitel in petto.
Mittwoch, 12. März 2025
So nah dran – und doch so weit weg: Bayer 04 verabschiedet sich aus der Champions League
Es hätte eine dieser magischen Nächte werden sollen. Ihr wisst schon, so ein Abend, an dem die Luft vor Spannung knistert, an dem Fußball-Wunder geschehen und an dem man sich am nächsten Tag fragt: „Wie zum Teufel haben wir das eigentlich geschafft?!“ Aber Pustekuchen. Stattdessen gab’s gegen den FC Bayern ein 0:2, das sich in Kombination mit dem Hinspiel anfühlt wie eine kalte Dusche nach einer durchzechten Nacht: bitter, aber irgendwie auch vorhersehbar.
Und dabei hatten wir es uns doch so schön ausgemalt. Die BayArena war ausverkauft, die Stimmung elektrisierend, die Mannschaft bissig. Schon in der ersten Hälfte merkte man: Die Jungs wollten! Bayer presste, rannte, drängte die Bayern hinten rein. Schick hatte seine Chancen, Frimpong war überall, Xhaka teilte aus wie ein Türsteher an Karneval. Und die Bayern? Die kamen ins Wackeln. Vielleicht, ganz vielleicht, war da was drin?
Aber dann kam der Moment, der uns allen den Stecker zog. Eine Unachtsamkeit nach einem Freistoß – und natürlich stand da wieder Harry Kane, dieser Tor-Magnet mit eingebautem Glücks-Modus. Zack, 0:1. Und mit diesem Tor verabschiedete sich auch der letzte Funken Hoffnung. Klar, Bayer versuchte noch mal alles, warf alles nach vorne, aber spätestens nach Alphonso Davies‘ Treffer zum 0:2 war klar: Das war’s. Keine magische Nacht, kein Wunder. Nur die Erkenntnis, dass man eben doch noch nicht auf Bayern-Niveau ist.
Und das tut weh. Weil wir in dieser Saison doch so oft bewiesen haben, dass wir jeden schlagen können. Weil wir es wollten, weil wir dran geglaubt haben. Und weil wir uns alle dieses Jahr mehr erträumt haben als ein weiteres Achtelfinal-Aus.
Aber: Wir sind Bayer 04. Und wir stehen wieder auf. Die Champions League ist vorbei, aber die Saison nicht! Die Bundesliga ruft, das Pokal-Halbfinale wartet, und wer weiß – vielleicht gibt es ja doch noch eine magische Nacht in diesem Jahr. Nur eben nicht in der Königsklasse.
Sonntag, 9. März 2025
„Wenn schon verlieren, dann richtig“ – Ein gebrauchter Tag gegen Bremen
Es gibt Niederlagen, die tun weh. Und es gibt Niederlagen, bei denen man sich fragt, ob man versehentlich in eine Parallelwelt gerutscht ist. Das 0:2 gegen Werder Bremen war so eine. Nicht, weil Bremen uns hergespielt hätte – nein, es war eher eine dieser Partien, in denen man das Gefühl hatte, dass einfach gar nichts funktionieren will. Ein gebrauchter Tag, wie es so schön heißt. Oder, um es mit den Worten von Xabi Alonso zu sagen: „Ein Spiel, das wir so schnell wie möglich vergessen wollen.“
Aber vergessen? Schwierig. Denn wie oft haben wir das in dieser Saison erlebt? Richtig, genau zweimal. Und wenn eine Niederlage inzwischen ein solches Ereignis ist, dass sie sich anfühlt wie ein Stromausfall im Fußball-Paradies, dann sagt das einiges über die aktuelle Spielzeit aus.
Dabei begann alles wie gewohnt: Leverkusen mit Ballbesitz, mit Spielkontrolle – nur leider auch mit einem frühen Schock. Nach sieben Minuten stand es 0:1, weil Romano Schmid sich dachte, dass ein Bremer Führungstreffer die Spannungskurve der Bundesliga-Redaktion mal wieder ordentlich anhebt. Danach? Ein Abseitstor von Bremen, ein Lattentreffer von Aleix Garcia, viele Versuche, aber kein Glück.
Zur Pause dann die Hoffnung: Alonso brachte mit Wirtz, Palacios und Mukiele frische Kräfte. Wirtz musste allerdings nach 15 Minuten wieder runter, weil der Fußballgott an diesem Tag offenbar beschlossen hatte, dass es nicht schlimm genug war. Auch danach spielte Bayer 04 weiter nach vorne, aber das Runde wollte einfach nicht ins Eckige. Und als die Werkself in der Nachspielzeit auf den Lucky Punch hoffte, kam stattdessen Bremens Justin Njinmah und machte den Deckel drauf – 0:2, aus, vorbei.
Blicken wir nüchtern auf die Statistik: 73 Prozent Ballbesitz für Leverkusen, 18:11 Torschüsse – es gibt Spiele, die gewinnt man neun von zehn Mal. Diesmal war es die eine von zehn, die einfach nicht sein sollte. Oder wie der kicker schrieb: „Kriselnde Bremer gewinnen eine hochemotionale Begegnung.“ Emotionen gab es, ja. Aber die falschen.
Und jetzt? Jetzt geht es am Dienstag in der Champions League gegen den FC Bayern. Was für ein Kontrastprogramm: Erst Bremen, dann das ultimative Duell gegen den Rekordmeister. Vielleicht gar nicht schlecht, denn wenn es eine Sache gibt, die dieses Team unter Alonso kann, dann ist es eine Reaktion zeigen. Also Mund abputzen, weitermachen – und bitte, bitte, bitte nicht vergessen, dass wir immer noch eine Wahnsinnssaison spielen.
Denn wenn das größte Problem einer Spielzeit ist, dass man zweimal verloren hat, dann hat man wohl doch einiges richtig gemacht.
Donnerstag, 6. März 2025
Kopfball, Kovar, Katastrophe – Ein Abend zum Vergessen in München
Es hätte so schön werden können. Ein episches deutsch-deutsches Champions-League-Duell, die Werkself in Topform, Xabi Alonso gegen Vincent Kompany – ganz Europa schaut zu! Und dann? Dann liefert Bayer 04 einen Abend ab, der eher an eine schlecht getimte Generalprobe als an eine große Premiere erinnerte. 0:3 in München. So hatten wir uns das nicht vorgestellt.
Ja, man kann verlieren. Vor allem in München. Das passiert ja sogar der Bundesliga-Konkurrenz im Abo. Aber es gibt eben Niederlagen, nach denen man sich fragt: „Wie konnte das nur passieren?“ Und dann gibt es Spiele wie dieses, bei dem die Antwort so schmerzhaft offensichtlich ist, dass man sie am liebsten verdrängen möchte. Es fing schon früh an: Neun Minuten gespielt, Olise mit der Flanke, Kane mit dem Kopf – zack, 1:0. Da war die Werkself gerade erst dabei, sich in die Partie hineinzufinden. Aber gut, kein Problem, es war ja noch genug Zeit.
Und tatsächlich: Bayer war gar nicht so schlecht im Spiel. Besonders Jeremie Frimpong hatte den Ausgleich auf dem Fuß, doch Manuel Neuer tat, was Manuel Neuer eben tut – er verhinderte das Tor. Danach plätscherte das Spiel ein bisschen vor sich hin, es wurde giftiger, griffiger, gelb-kartenlastiger. Ganz normal für so ein Duell. Halbzeit, nur 0:1, alles noch drin. Aber dann kam dieser eine Moment, der sinnbildlich für den Abend stand: Kovar mit einem Aussetzer, Musiala staubt ab – 0:2. Und plötzlich war die Luft raus.
Spätestens nach der Gelb-Roten für Mukiele war klar: Hier geht heute nichts mehr. Und als Edmond Tapsoba dann auch noch Harry Kane im Strafraum umklammerte wie ein verschmähter Ex-Partner, war das Drama perfekt. Der Engländer bedankte sich mit seinem zweiten Tor des Abends – Endstand 0:3. Autsch.
Es wäre einfach, jetzt mit dem Finger auf einzelne Spieler zu zeigen, aber die Wahrheit ist: Es war ein kollektiver Blackout. Und das kann in so einer Saison auch mal passieren. Die Werkself hat sich das ganze Jahr über auf höchstem Niveau präsentiert – warum sollte sie das nicht auch im Rückspiel tun können? Ja, 0:3 ist eine Hypothek, aber nichts ist unmöglich. Oder, um es mit Alonsos Worten zu sagen: „Wir müssen zurückkommen.“ Und wenn es ein Team gibt, das in dieser Saison immer wieder gezeigt hat, dass es das kann, dann doch wohl dieses.
Also, Mund abputzen, Bremen schlagen und dann im Rückspiel nochmal alles reinwerfen. Die Champions League hat schon größere Geschichten geschrieben. Warum nicht auch eine mit Bayer 04 in der Hauptrolle?
Samstag, 1. März 2025
Frankfurt abgefertigt – Jetzt kommt der wahre Härtetest!
Bayer 04 hat mal wieder auswärts gewonnen. Ach was, gewonnen – Frankfurt wurde mal eben mit 4:1 weggeputzt, als wäre es ein lockeres Trainingsspiel. 29 Bundesliga-Auswärtsspiele in Folge ohne Niederlage? Das ist nicht einfach nur eine Serie, das ist fast schon eine Naturgesetzmäßigkeit! Und während sich der neutrale Fan fragt, ob das nicht langsam langweilig wird, lehnen wir uns entspannt zurück und genießen die Show.
Frankfurt, zu Hause eigentlich eine Macht, hatte sich vermutlich ausgerechnet, die Werkself ein bisschen zu ärgern. Aber dieses Team von Xabi Alonso lässt sich momentan einfach nicht ärgern. Schon gar nicht, wenn man es ihnen so leicht macht. Nathan Tella eröffnete den Torreigen nach einem Zuckerpass von Granit Xhaka. Wer dachte, das wäre ein schöner Auftakt, hatte keine Ahnung, was noch kommen sollte. Mukiele stocherte nach einer Ecke irgendwie den Ball rein – uns egal, die Dinger zählen auch. Und dann kam Patrik Schick, setzte sich auf Einladung von Grimaldo an den Tisch und versenkte die Kugel mit der Selbstverständlichkeit eines Spielers, der genau weiß, wo das Tor steht. 3:0 nach 33 Minuten – vielen Dank, Eintracht, das ging ja flott!
Doch weil Bayer nicht nur das beste Team der Liga ist, sondern auch ein bisschen Spannung liebt, wurde Frankfurt ein kleines Gastgeschenk überreicht. Mukiele wollte Hradecky offenbar mal wieder testen, spielte ihm den Ball aber so unmotiviert in den Fuß von Hugo Ekitiké, dass selbst der nicht mehr nein sagen konnte. Ein Fehler, aber was soll’s – solange man vorne einfach weitermacht, ist das zu verkraften.
Und genau das tat Bayer. Frankfurt kam nach der Pause mit Wut im Bauch, aber mit spielerischen Mitteln war gegen Leverkusen wenig zu holen. Also half Aleix Garcia mit einem 22-Meter-Volley nach und knallte das 4:1 ins Netz. Den hat er sich verdient – das nennt man dann wohl einen Signature-Treffer! Danach wurde gewechselt, verwaltet, Frankfurt gebremst und die mitgereisten Bayer-Fans feierten die nächste Meisterleistung in der Fremde.
Aber so schön dieser Sieg auch war – die richtige Prüfung steht erst noch an. Am Mittwoch wartet der FC Bayern in der Champions League, und das wird das wahre Maß der Dinge. Ist Bayer 04 bereit für den ganz großen Schritt in Europa? Nach der Leistung in Frankfurt sagen wir: Warum eigentlich nicht?
Sonntag, 23. Februar 2025
„Moin, Meister!“ – Bayer erledigt Pflichtaufgabe in Kiel
Bayer 04 hat in Kiel souverän mit 2:0 gewonnen – und das, ohne sich groß die Hände schmutzig zu machen. Ein Spiel wie ein gut organisierter Umzug: Man wusste vorher, was zu tun ist, hat alles sauber erledigt und am Ende passte jedes Möbelstück dorthin, wo es hingehört. Holstein Kiel durfte sich als Gastgeber über prominenten Besuch freuen, musste sich aber eingestehen, dass Leverkusen eine Liga zu hoch spielt – und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn wenn man ehrlich ist: Das Holstein-Stadion gleicht eher einem lauschigen Zweitliga-Wohnzimmer als einer Bundesliga-Bühne. Unebener Platz, enge Kabinen – der deutsche Meister wirkte fast wie ein Tourist, der sich kurz in die falsche Liga verirrt hatte. Doch statt sich zu beschweren, spielte die Werkself die Dinge einfach durch. Patrik Schick besorgte früh das 1:0 nach einer Vorarbeit von Amine Adli, der seine Rückkehr in die Startelf mit einer absolut sehenswürdigen Leistung feierte. Kurz vor der Pause legte er selbst nach – und zwar mit einem lässigen Lupfer, der den Ball sanfter ins Netz legte als eine Möwe ihr Ei ins Nest.
Nach der Pause? Bayer machte, was nötig war, aber nicht mehr. Warum auch? Die Störche flatterten, kamen aber nie wirklich gefährlich vors Tor. Xabi Alonsos Team kontrollierte das Spiel souverän und zeigte erneut, warum es sich in dieser Saison so selten aus der Ruhe bringen lässt. Das war ein typischer „Business-as-usual“-Sieg – das Fußball-Äquivalent zu einer routinierten Excel-Tabelle, nur eben mit ein bisschen mehr Spielfreude.
Mit den drei Punkten im Gepäck geht es nun weiter nach Frankfurt. Dort wird die Werkself auf eine andere Kulisse treffen – und vermutlich ein Spiel, das mehr Hochspannung bietet als dieser entspannte Pflichtsieg an der Förde. Aber egal, ob in Kiel, Frankfurt oder sonst irgendwo in Deutschland: Diese Mannschaft wirkt derzeit unaufhaltsam. Und wenn wir ehrlich sind – das fühlt sich verdammt gut an!
Sonntag, 16. Februar 2025
Wenn Dominanz Punkte gäbe, wäre Bayer längst Meister
Es gibt Fußballspiele, die vergisst man sofort. Und dann gibt es Spiele wie dieses. Ein 0:0 der besonderen Art – eines, bei dem nur eine Mannschaft spielte, aber am Ende trotzdem nur ein Punkt heraussprang. Bayer 04 hat den FC Bayern München an die Wand gespielt, ihnen den Ballbesitz geraubt, die Spielfreude genommen und die Offensive lahmgelegt. Aber wenn das Runde nicht ins Eckige will, dann will es eben nicht.
Die BayArena war ausverkauft, die Stimmung elektrisierend. Schon mit dem Anpfiff war klar: Hier ist heute nur eine Mannschaft gekommen, um Fußball zu spielen – und die trug Schwarz und Rot. Die Bayern? Die schienen in erster Linie gekommen zu sein, um nicht zu verlieren. Ein Statement, das man sonst eher von Underdogs im Pokal kennt, nicht aber vom Rekordmeister. Dass die Münchner 90 Minuten lang keinen einzigen Torschuss aufs Leverkusener Tor zustande brachten, spricht Bände. Zum Vergleich: Bayer 04 feuerte 15 Versuche ab, aber Manuel Neuer war eben Manuel Neuer. Und die Latte? Ein unerwarteter Bayern-Fan.
Besonders bitter: In der 60. Minute hätte Nathan Tella mit einem Seitfallzieher Geschichte schreiben können. Fünf Minuten später klärte Hiroki Ito seinen Kopfball auf der Linie – es fehlten nur Millimeter. Und dann diese Nachspielzeit! Erst Adli mit einem Kopfball genau in Neuers Arme, dann Wirtz, dessen Schuss nur haarscharf am Pfosten vorbeizischte. Während die Bayer-Fans sich die Haare rauften, muss in München bereits jemand den Partybus für die Heimfahrt gestartet haben.
Trotzdem: Was bleibt, ist eine unfassbare Leistung. Granit Xhaka brachte es auf den Punkt: „Ich kann mich nicht erinnern, dass Bayern einen Torschuss hatte.“ Und genau da liegt die Krux. Bayer war nicht nur besser – sie waren haushoch überlegen. Wer gegen den FC Bayern 81 Prozent Ballbesitz hat, wer ihnen den Schneid abkauft, sie ins eigene Drittel drückt und ihnen über 90 Minuten lang das Spiel aufzwingt, der hat mehr als nur einen Punkt verdient.
Aber gut, das Schicksal hat offenbar einen eigenwilligen Sinn für Humor. Vielleicht hebt es sich die verdiente Belohnung für den Endspurt in der Bundesliga auf? Vielleicht war das eine Machtdemonstration für kommende Duelle? Wer weiß.
Fest steht: Diese Mannschaft ist reif für den Titel. Und wenn sie so weitermacht, dann wird das Glück irgendwann keine Wahl mehr haben, als sich auf ihre Seite zu schlagen. Nächster Halt: Holstein Kiel. Ein Bundesliga-Neuling, der sicher nicht den Fehler machen wird, Bayer 04 zu unterschätzen. Wir wissen, was zu tun ist: Das Tor treffen. Dann ist alles möglich.
Sonntag, 9. Februar 2025
Defensives Bollwerk statt Torfestival – Leverkusen punktet sich durch Wolfsburg
Na bravo, wieder ein Punkt – aber diesmal ohne jeglichen Torjubel. Null zu Null in Wolfsburg, das klingt ungefähr so aufregend wie ein ungesüßter Kamillentee an einem Montagmorgen. Dabei ist doch eigentlich alles rosig in Leverkusen: Die Werkself bleibt auswärts weiter ungeschlagen, 27 Bundesligaspiele in der Fremde ohne Niederlage! Eine Serie, die selbst eingefleischte Pessimisten ins Grübeln bringt. Aber, und da liegt der Haken, der Rückstand auf die Bayern wächst – und das schmerzt.
Trainer Xabi Alonso war sich der Brisanz bewusst und wirbelte seine Startelf kräftig durcheinander. Acht Wechsel im Vergleich zum Pokal-Sieg gegen Köln – und das war nicht nur Rotation, das war eine komplette Neugestaltung. Boniface vorne, Hermoso hinten, Tella auf dem Flügel – einmal durchmischen, bitte! Das Spiel selbst? Nun ja, nennen wir es mal „taktisch geprägt“. Wolfsburg, berühmt für seine Standardstärke, wähnte sich früh im Glück, aber der VAR hatte etwas gegen ein vermeintliches 1:0. Ein Moment, in dem sich alle Leverkusener insgeheim fragten, ob das vielleicht ein Weckruf wäre. War es nicht.
Auch unsere Werkself kam nur durch Standards in gefährliche Zonen. Nordi Mukiele hatte die Führung auf dem Kopf, aber anscheinend dachte er, er sei noch im Training – drüber! Danach viel Mittelfeldgeplänkel, ein paar Halbchancen hier und da, aber so richtig Fahrt nahm das Spiel nicht auf. Wolfsburgs Tiago Tomas prüfte Hradecky, der zwei starke Paraden zeigte. Auf der anderen Seite? Granit Xhaka mit einem Schuss über den Kasten – immerhin eine Erinnerung daran, dass man es auch mal aus der Distanz probieren könnte.
Die zweite Halbzeit begann mit mehr Mut von Bayer 04. Tella und Xhaka versuchten es, Boniface prüfte die Statik des Wolfsburger Tornetzes – aber es blieb beim Bemühen. Und dann? Ein Moment zum Durchatmen für uns alle: Wolfsburgs Fischer knallte das Ding an die Latte. Da hatte die Werkself mal richtig Glück. In der Schlussphase setzte Alonso auf frische Beine, brachte Wirtz und Frimpong – und plötzlich war da dieser Hauch von Magie. Wirtz dribbelte sich sehenswert in den Strafraum, nur um den Ball dann denkbar knapp am langen Eck vorbeizuschieben. Das war’s. Ein Spiel ohne Sieger, ohne Tore, ohne Ekstase.
Fazit? Bayer bleibt stabil, aber der ganz große Wurf blieb aus. Eine Mannschaft, die um die Meisterschaft spielt, braucht Siege – vor allem, wenn der Tabellenführer in Schlagdistanz ist. Aber gut, vielleicht heben sich unsere Jungs das Feuerwerk für das nächste Spiel auf. Denn am kommenden Wochenende kommt der FC Bayern nach Leverkusen. Flutlicht. Heimspiel. Eine Partie, die nach Drama und Spektakel schreit. Wenn da wieder kein Tor fällt, dann wissen wir auch nicht mehr weiter.
Donnerstag, 6. Februar 2025
Werkself-Wahnsinn: Pokalkrimi mit Happy End gegen den Effzeh!
Manchmal sind Fußballspiele einfach nur Fußballspiele. Und dann gibt es Spiele wie dieses Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Köln. Spiele, die einen durch sämtliche emotionale Extreme jagen, einen altern lassen wie ein schlecht gelagerter Camembert und am Ende doch in pure Ekstase ausbrechen lassen.
Bayer 04 steht nach einem 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den „lieben“ Nachbarn aus der Domstadt im Halbfinale des DFB-Pokals. Und das, obwohl die Werkself 0:2 zurücklag und sich das Derby-Skript zunächst las wie ein schlechter Horrorfilm für Leverkusener Fans. Doch Xabi Alonso hat diesen Kader nicht nur fußballerisch, sondern auch mental auf allerhöchstes Niveau gehievt. Dieses Team gibt nicht auf – es ist gnadenlos, wenn es drauf ankommt. Und wenn man denkt, es sei vorbei, dann kommt Patrik Schick.
Dabei fing der Abend mit einer Pyro-Show an, die für eine zehnminütige Unterbrechung sorgte – in Köln nennt man das „Stimmung“, in Leverkusen nennt man es „nervig“. Nach dem Rauch übernahm Bayer das Kommando, spielte geduldig, aber mit wenig Durchschlagskraft. Und wie das so ist im Pokal, wenn du deine Chancen nicht nutzt, schlägt der Außenseiter zu. Damion Downs erzielte quasi mit dem Pausenpfiff das 1:0 für den Effzeh – natürlich in der gefühlt 100. Minute der Nachspielzeit. Und als dann auch noch Linton Maina auf 2:0 erhöhte, konnte man als Bayer-Fan schon mal beginnen, die eigenen Existenzentscheidungen zu hinterfragen.
Aber hey, wir sind nicht Borussia Dortmund! Resignation? Nicht mit diesem Team! Florian Wirtz packte einen seiner Magie-Momente aus, Patrik Schick sagte artig „Danke!“ und schon stand es nur noch 1:2. Die BayArena war wieder da, die Fans peitschten die Mannschaft nach vorne – und in der letzten Aktion der regulären Spielzeit kam tatsächlich noch der Ausgleich. Wer sonst als Schick? Ein typisches Bayer-04-Tor: Tempo über Frimpong, perfekte Flanke, eiskalter Abschluss. Verlängerung!
Und dann kam Victor Boniface. Eben noch verletzt, jetzt wieder da – und wie! Ein Abschluss wie eine Abrissbirne, das 3:2 in der 98. Minute. Köln versuchte noch mal alles, traf sogar ins Netz, doch der VAR zeigte keine Gnade. Abseits! Danach war nur noch Zittern angesagt. Aber Bayer hielt durch. Sieg! Halbfinale! Was für eine Nacht!
Dass Schick und Boniface gemeinsam trafen, gibt Xabi Alonso vielleicht zu denken, ob ein Doppelsturm nicht doch eine Option für die kommenden Wochen sein könnte. Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt erstmal genießen. Bayer 04 bleibt auf Kurs, die Titelverteidigung lebt! Und das Wichtigste: Wir haben Köln mal wieder in die Schranken gewiesen. Pokal? Bayer kann das!
Montag, 3. Februar 2025
Grimaldo fliegt, aber Bayer bleibt oben – ein Arbeitssieg mit Stil
Es gibt sie, diese Spiele, die nicht unbedingt in die Kategorie "glänzendes Feuerwerk" fallen, aber am Ende mit drei Punkten belohnt werden – und seien wir ehrlich: Genau solche Partien muss eine Meistermannschaft gewinnen. Bayer 04 hat Hoffenheim mit 3:1 bezwungen und dabei eindrucksvoll bewiesen, dass man auch dann souverän bleibt, wenn nicht alles nach Plan läuft. Eine Portion Effizienz hier, eine Prise individuelle Klasse da, und fertig ist der nächste Bundesliga-Sieg.
Dabei war es eine dieser Wochen, die selbst den abgeklärtesten Werkself-Fan in leichte Schnappatmung versetzen: Champions-League-Spiel, Transfers, Transferchaos (Victor Boniface bleibt also doch – als hätte jemand ernsthaft geglaubt, dass wir unser Sturm-Monster abgeben). Dazu das Duell gegen eine Hoffenheimer Mannschaft, die in dieser Saison irgendwo zwischen "unangenehmer Gegner" und "können wir die Punkte vielleicht auch einfach per Post schicken?" pendelt.
Aber Bayer wäre nicht Bayer, wenn man nicht mit maximaler Coolness zur Sache gehen würde. Schon nach einer Viertelstunde machte Boniface allen Wechselgerüchten den Garaus, indem er den Ball ins Netz zimmerte – weil er es kann. Kurz darauf packte Frimpong den Turbo aus, lief Hoffenheim davon und erhöhte auf 2:0. So effizient, dass es den Bayern langsam Angst machen sollte.
Hoffenheim? Blieb in den ersten 45 Minuten vor allem damit beschäftigt, hinterherzulaufen. Klar, ein Elfmeterpfiff wurde zurückgenommen, es gab ein bisschen VAR-Drama und den ersten historischen "Durchsage-Moment" des Schiedsrichters, aber im Grunde war die erste Halbzeit eine Demonstration von Kontrolle. Und hätte Nathan Tella sich nicht verletzt, wäre das Ganze womöglich noch deutlicher ausgefallen. Aber sei’s drum – wir haben ja noch ein Ass im Ärmel: Patrik Schick.
Kaum war Boniface nach der Pause auf die Bank gewandert, übernahm der Tscheche und drückte den Ball in Torjägermanier zum 3:0 über die Linie. Wer zwei solche Stürmer in der Hinterhand hat, muss sich um offensive Schlagkraft keine Sorgen machen. Doch weil Bayer Leverkusen bekanntlich nicht Bayer Leverkusen wäre, wenn es nicht doch noch eine Portion Drama gäbe, ließ sich Alejandro Grimaldo zu einer unklugen Aktion hinreißen und holte sich Gelb-Rot ab.
Plötzlich Hoffenheim mit Rückenwind, prompt der Anschlusstreffer – na gut, wenigstens wurde das Wort „geschenkter Vorsprung“ diesmal aus dem Bayer-Wortschatz gestrichen. Statt ins Wanken zu geraten, verteidigte die Werkself souverän und brachte den Vorsprung mit kühlem Kopf über die Zeit. Keine spektakulären Schlussoffensiven, kein zittriges Anrennen des Gegners – einfach solide, einfach clever, einfach reif.
Und damit ist der nächste Dreier im Sack. Jetzt wartet das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Köln – ein Derby, das Emotionen verspricht. Aber wenn Bayer 04 eines in dieser Saison bewiesen hat, dann ist es die Fähigkeit, auch in hitzigen Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren.
Donnerstag, 30. Januar 2025
Reise nach Achtelfinalien – Bayer 04 setzt Kurs auf die K.o.-Phase
Na also, geht doch! Bayer 04 steht im Achtelfinale der Champions League – und das ohne den Umweg über die nervenaufreibenden Play-offs. Ein souveränes 2:0 gegen Sparta Prag reicht, um sich als Sechster der Ligaphase direkt unter die besten 16 Europas einzureihen. Und als Sahnehäubchen gibt’s noch eine kleine Randnotiz: Die Werkself ist das einzige deutsche Team, das sich diesen Luxus erlaubt hat. Bayern? Dortmund? Allesamt noch im Play-off-Stress. Aber wir? Wir lehnen uns entspannt zurück, schlürfen unseren wohlverdienten UCL-Kaffee und warten auf die Achtelfinal-Auslosung.
Dabei war das Spiel gegen Prag im Grunde ein Schaulaufen – zumindest aus Leverkusener Sicht. Xabi Alonso rotierte kräftig durch, unter anderem bekam Matej Kovar das Vertrauen im Tor. Das hatte zwar auch etwas Nostalgisches (der Mann hat schließlich eine Vergangenheit bei Sparta), aber vor allem war es ein weiteres Signal, dass sich in dieser Mannschaft jeder auf jeden verlassen kann. Und das mussten wir auch nicht lange, denn Bayer nahm direkt das Heft in die Hand. Schüsse von Xhaka, Tah und Schick zeigten früh, dass Prag sich auf einen langen Abend einstellen durfte. Es war eine dieser Partien, in denen du als Fan entspannt zurücklehnen kannst – weil du einfach weißt, dass dieses Team irgendwann trifft.
So war es dann auch: Nach einer halben Stunde nahm Florian Wirtz mal wieder sein goldenes Füßchen zur Hand und netzte zur verdienten Führung ein. Ein Tor wie aus dem Lehrbuch, vorbereitet von Jeremie Frimpong, dem wohl schnellsten Lieferdienst der Bundesliga. War Sparta vorher schon überwiegend mit Verteidigen beschäftigt, wurde es danach nicht besser für die Gäste. Und spätestens als Nathan Tella nach einer Stunde zum 2:0 abstaubte, durfte sich Prag mental schon mal aus dem Wettbewerb verabschieden. Leverkusen hingegen? Kontrollierte das Geschehen mit der Ruhe eines Teams, das sich seiner Qualität bewusst ist.
Nun also Achtelfinale. Und das Beste daran? Die Play-offs sind für andere Teams reserviert. Während der BVB und die Bayern zittern müssen, kann Xabi Alonso in Ruhe an der nächsten Entwicklungsstufe dieser Mannschaft feilen. Die Konkurrenz dürfte langsam nervös werden, denn diese Werkself ist reif für die ganz große Bühne. Wir sehen uns im Achtelfinale – mit breiter Brust und vielleicht noch ein paar frischen Wirtz-Wundern.
Sonntag, 26. Januar 2025
Bayer 04 trifft – leider ins falsche Tor
Es gibt Tage, da denkt man sich: „Warum mache ich das eigentlich?“ Warum quetsche ich mich in einen Fanbus, der wie eine fahrende Sauna riecht, um meine Mannschaft zu unterstützen, obwohl ich ganz genau weiß, dass das Schicksal mir einen der typischen Bayer-Momente bescheren wird? Der Ausflug nach Leipzig war genau so ein Tag. 2:0 geführt, Leipzig auf der Couch – und dann stolpert unser eigener Mann über den Ball und legt ihn ins falsche Netz. Fußball, du bist grausam.
Die Partie begann mit einem vielversprechenden Hauch von „Vielleicht schaffen wir es ja wirklich“. Patrik Schick, der mittlerweile so oft verletzt war, dass man fast vergessen hatte, wie sein Torjubel aussieht, machte das, was er am besten kann: Tore schießen. Okay, der Ball kam über Umwege zu ihm zurück, aber wer fragt schon nach, wenn man in Führung geht? Florian Wirtz, unser kleiner Magier, zauberte wieder einmal so sehr, dass selbst die Leipziger Fans kurz innehalten mussten. Sein Dribbling vor dem 1:0 war wie ein Kunstwerk – ein fließendes, elegantes Gemälde aus Bewegung, das nur ein Ziel hatte: Leipzigs Verteidigung zu demütigen. Und dann legt er Aleix Garcia das zweite Tor auf. Garcia? Wer dachte, der Typ aus Girona sei nur fürs Dabeistehen verpflichtet worden, wurde eines Besseren belehrt. 2:0 für die Werkself, und alles sah aus wie ein entspannter Nachmittag in der Red Bull Arena.
Doch wie wir Bayer-Fans wissen: Wer sich zu früh freut, ist meistens selbst schuld. Leipzig verkürzte noch vor der Halbzeit durch einen abgefälschten Freistoß. David Raum, der so etwas wie der Anti-Wirtz war – weniger elegant, aber effektiv –, machte das Spiel wieder spannend. Halbzeit, und ich war noch optimistisch. „Das schaffen wir schon“, murmelte ich mir zu. Fehler Nummer eins.
Der zweite Durchgang war wie ein intensiver Horrorfilm. Leipzig rannte an, schoss und schoss, aber Lukas Hradecky, unser finnischer Fels in der Brandung, hielt alles. Wirtz hatte derweil anscheinend beschlossen, nur die Pfosten zu treffen, als ob er sich in einem internen Wettbewerb mit sich selbst befände. Währenddessen klärte David Raum für Leipzig alles, was wir aufs Tor brachten – ironischerweise auch noch besser als so mancher Leipziger Verteidiger.
Und dann kam sie, die Minute 85. Freistoß Leipzig. Xavi Simons bringt den Ball in die Mitte, und Edmond Tapsoba – unser eigentlich so souveräner Innenverteidiger – macht den Albtraum perfekt. Mit einer eleganten Kopfballtechnik, die man normalerweise in Schulungsvideos für perfekte Torabschlüsse sehen würde, nickt er den Ball ins eigene Netz. Eigentore sind wie Liebeskummer: Sie treffen dich hart, du weißt, dass du es nicht ändern kannst, und trotzdem tut es höllisch weh. Und das Allerschlimmste? Es war auch noch verdient. Leipzig hatte gedrückt, geackert und am Ende das Glück erzwungen.
Was bleibt also von diesem Nachmittag in Sachsen? Ein Punkt. Ein verdammter Punkt. Die Bayern ziehen auf sechs Zähler davon, und der Titelkampf, von dem wir alle heimlich träumten, rückt in weite Ferne. Aber ist das wirklich überraschend?
Mittwoch, 22. Januar 2025
Wie man sich selbst ein Bein stellt – und dabei noch gut aussieht
Ach Bayer 04, wie schaffen wir es eigentlich immer wieder, aus einem Traumabend einen Albtraum zu machen? Da spielst du eine erste Halbzeit, die so dominant ist, dass sich sogar Diego Simeone kurzzeitig hinsetzt – ein seltenes Naturphänomen, das eigentlich ein eigenes Kapitel in den Geschichtsbüchern der Champions League verdient hätte. Aber nein, wir müssen uns natürlich wieder selbst im Weg stehen. Es wäre ja auch zu einfach, mal 90 Minuten lang die Kontrolle zu behalten. Stattdessen verlieren wir irgendwann den Kopf, die Führung und am Ende auch das Spiel. Willkommen im Leben eines Bayer-Fans.
Dabei hat alles so vielversprechend angefangen. In den ersten 45 Minuten haben wir Atletico Madrid wie eine Schachfigur von Xabi Alonso höchstpersönlich über den Rasen geschoben. Ballsicher, mit Spielwitz und vor allem mit der Ruhe, die man eigentlich in einem Stadion wie dem Metropolitano nicht erwarten würde. Und dann kommt da dieser Moment: Flanke Mukiele, Kopfball Hincapie – 1:0 für die Werkself in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Ein Tor, das so verdient war wie ein Feierabendbier nach einer langen Arbeitswoche. Piero Hincapie – unser Mann für die großen Momente. Das war übrigens sein erstes Champions-League-Tor. Natürlich musste es in so einem Spiel fallen.
Aber dann, wie so oft, schlich sich dieses berühmte Bayer-Ding ein. Nennt es Naivität, nennt es jugendlichen Leichtsinn, oder – wie Jonathan Tah es ausdrückte – mangelnde Abgezocktheit. Statt Atletico mit der Überzahl in die Knie zu zwingen, haben wir sie zurück ins Spiel eingeladen. „Kommt rein, nehmt euch einen Kaffee, und macht euch ruhig bequem“, haben wir quasi gesagt. Und Atletico hat nicht lange gezögert. Julian Alvarez hat sich bedankt und uns mit seinem Doppelpack auf die harte Tour gezeigt, wie man einen Vorsprung in der Champions League verdaddelt.
Natürlich könnte man sagen: „Das war ein Lehrstück in Sachen Emotionalität.“ Ja, danke. Aber wie viele Lehrstücke brauchen wir denn noch, bevor wir mal unser Abitur in Abgeklärtheit machen? Da kannst du 70 Prozent Ballbesitz haben, eine bessere Passquote und einen Gegner, der fast eine Stunde lang in Unterzahl spielt – wenn du dir dann in der 90. Minute noch das Siegtor fängst, fühlt sich das alles ziemlich egal an.
Man könnte ja fast schon lachen, wenn es nicht so wehtun würde. Das Metropolitano ist eben nicht einfach nur ein Stadion, es ist eine Festung. Eine mit 70.460 frenetischen Fans, die jeden Pfiff des Schiedsrichters mit der Energie einer südamerikanischen Protestbewegung begleiten. Da brauchst du nicht nur spielerische Klasse, sondern auch Nerven aus Stahl. Und genau da sind wir – mal wieder – gescheitert.
Was bleibt, sind die guten Ansätze. Piero Hincapie hat nicht nur sein erstes Champions-League-Tor erzielt, sondern auch bewiesen, dass er ein echter Unterschiedsspieler sein kann – wenn er nicht gerade vom Platz fliegt. Nordi Mukiele, der die Vorlage gab, war bis zu seiner Auswechslung ein Aktivposten. Und auch Granit Xhaka hat gezeigt, warum er eine tragende Säule im Mittelfeld ist.
Jetzt heißt es also Mund abputzen und weitermachen. Leipzig wartet am Wochenende, und ehrlich gesagt: Ich weiß nicht, ob ich mich darauf freuen oder Angst davor haben soll. Aber genau das macht doch den Fußball aus, oder? Diese permanente Achterbahnfahrt zwischen Euphorie und Enttäuschung. Es wäre ja auch langweilig, wenn Bayer 04 plötzlich das Gewinnen in Perfektion für sich entdeckt.
Sonntag, 19. Januar 2025
Elf Siege am Stück: Leverkusens Lauf – mit Wirtz durch die Wand!
Die Bayer-Fans reiben sich dieser Tage kollektiv die Augen – und zwar nicht vor Müdigkeit, sondern vor purem Staunen. Elf Pflichtspielsiege in Folge, ein furioses 3:1 gegen Mönchengladbach und eine Mannschaft, die sich anfühlt, als wäre sie aus purem Gold geschmiedet. Ganz ehrlich, es ist schwer, nicht in Euphorie auszubrechen. Aber, liebe Bayer-Anhänger, wer könnte uns das bei diesem Lauf verdenken? Schließlich erlebt man solche Phasen nicht jedes Jahr. Oder sagen wir: fast nie.
Das Spiel gegen Gladbach war wieder eines dieser Matches, bei denen man sich fragt, ob Florian Wirtz irgendwann mal zum Training kam und beschlossen hat, die Bundesliga als sein persönliches Spielbrett zu nutzen. Der Junge spielt Fußball, als hätte er ein Cheatcode aktiviert – zwei Tore, eine Vorlage und obendrein noch so viel Spielfreude, dass man fast vergisst, dass er erst 21 ist. Diese Verbindung mit Patrik Schick ist wie ein perfekt abgestimmter Motor: Wirtz liefert die Pässe wie ein Spitzenkoch seine Gerichte, und Schick räumt vorne ab, als gäbe es keinen Morgen. Zwölf Saisontore hat der Tscheche schon – und das, obwohl die Saison noch lange nicht vorbei ist.
Doch halt, bevor wir uns zu sehr in der Wirtz-Show verlieren: Es war keineswegs ein Spaziergang gegen die Gladbacher. Xabi Alonso, unser gelassener Maestro an der Seitenlinie, hatte es treffend formuliert – es war ein „hartes Spiel“. Gladbach verteidigte gut, hielt die Werkself lange auf Trab und ließ den Ballbesitz nicht zu einem Freifahrtschein werden. Aber am Ende knackt eben Qualität jede Mauer, und Leverkusen zeigte, warum es zurzeit mit dem Rückenwind eines ICE durch die Saison rauscht. Auch der späte Gegentreffer konnte die Stimmung in der BayArena nicht trüben. Das war eines dieser Spiele, nach denen man noch auf dem Heimweg „Einmal Bayer, immer Bayer“ summt.
Man muss auch mal kurz innehalten und anerkennen, was Xabi Alonso aus dieser Mannschaft geformt hat. Sechs Startelfwechsel? Kein Problem. Verletzungspech? Geschenkt. Egal, wer spielt, die Mannschaft bleibt fokussiert, flexibel und gnadenlos effizient. Es war eine Freude zu sehen, wie selbst ein Rückschlag wie die frühe Verletzung von Martin Terrier – gute Besserung an dieser Stelle! – keinen Bruch ins Spiel brachte. Stattdessen kommt Hincapié rein, spielt einen genialen Ball auf Wirtz, und der Rest ist Geschichte.
Und jetzt? Jetzt wartet Atletico Madrid in der Champions League. Ein heißer Tanz in Spanien steht an, bevor es am Wochenende nach Leipzig geht. Aber wenn wir ehrlich sind: Wer soll diese Werkself gerade stoppen? Natürlich bleibt die Fan-Seele ein bisschen nervös – es gibt wohl kaum einen Leverkusen-Fan, der nicht in der Nacht von Albträumen über verpasste Titel heimgesucht wird. Doch genau diese Tage, diese Siege, diese Dominanz erinnern daran, warum wir jedes Jahr aufs Neue hoffen, bangen und träumen.
Also, liebe Bayer-Familie: Genießt diese Serie, freut euch über die Spielfreude von Wirtz, Schick und Co., und lasst uns weiter träumen. Denn wenn diese Mannschaft eines zeigt, dann, dass dieses Jahr vielleicht wirklich das Jahr ist. Und falls nicht, können wir zumindest sagen, dass der Weg dahin verdammt viel Spaß gemacht hat. Ein Hoch auf die Werkself – und jetzt ab nach Madrid!
Mittwoch, 15. Januar 2025
Grimaldo, Geduld und Genie: Wie Bayer 04 das Jahr in der BayArena eröffnete
Manchmal fragt man sich, ob Alejandro Grimaldo einen Freistoß trainiert oder ob der Ball einfach aus Respekt vor seinem Fuß gehorcht. Denn was der Spanier beim 1:0 gegen Mainz 05 aus 18 Metern halbrechter Position veranstaltet hat, war nicht nur ein Kunstwerk – es war ein Schuss wie gemalt, direkt in den Winkel und direkt in unsere Fanherzen. Aber kommen wir zum Kern der Sache: Bayer 04 Leverkusen hat die erste Hälfte der Saison mit einem weiteren Sieg abgeschlossen und führt seine beeindruckende Serie fort. Zehn Pflichtspielsiege in Folge. Zehn! Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir alle bei Xabi Alonso nachfragen, wie man Geduld, Taktik und Zaubertricks so perfekt kombiniert.
Aber der Reihe nach: Das Spiel war kein Spektakel, zumindest nicht auf dem Papier. Mainz trat mutig auf, stellte sich aber letztlich der fast schon erdrückenden Dominanz der Werkself. Ohne Jonathan Tah (erkältet) und mit Granit Xhaka erstmals als Kapitän war Bayer von Beginn an tonangebend. Trotzdem fühlte es sich wie ein Schachspiel an, bei dem Mainz zwar jeden Zug von Bayer verzögern konnte, aber letztlich immer einen Schritt hinterher war. Wären Tore wie Schachzüge, hätte Bayer wohl schon in der ersten Halbzeit Schachmatt gesetzt, aber manchmal braucht es eben einen Zug, der die Menge staunen lässt – und genau das war Grimaldos Freistoß.
Dass Mainz überhaupt in der BayArena mitspielen durfte, lag vor allem daran, dass sie frühzeitig auf das Mittel der kleinen Fouls setzten, um Bayers Spielfluss zu stören. Klar, Stefan Bell kam mal zu einem Schuss und auch Mainz-Keeper Robin Zentner hatte mehr zu tun, als er sich vermutlich gewünscht hätte. Aber seien wir ehrlich: Es war nur eine Frage der Zeit, bis Leverkusen sich für seine Dominanz belohnt. Und dann kam die 48. Minute. Ein Moment, der selbst in der prall gefüllten BayArena für eine kollektive Atemlosigkeit sorgte. Grimaldo, dieser Künstler im Trikot mit dem Kreuz auf der Brust, zeigte uns allen, wie man einen Freistoß nicht nur schießt, sondern inszeniert. Ein Traumtor, das mehr wert war als nur drei Punkte – es war ein Statement.
Natürlich wäre es Bayer-typisch gewesen, den Vorsprung noch mit einem zweiten oder dritten Treffer abzusichern. Chancen gab es genug, Florian Wirtz und Jeremie Frimpong ließen uns zumindest kurz von einem weiteren Tor träumen. Doch diesmal entschied sich die Werkself für die pragmatische Variante: hinten dicht, vorne minimalistisch. Und wenn man ehrlich ist, spricht nichts gegen ein souverän verteidigtes 1:0, solange es am Ende für den Sieg reicht. Besonders erwähnenswert: Der neue Mann im Tor, Matej Kovar, der seine Chance zwischen den Pfosten mit einigen starken Paraden nutzte und die Null festhielt. Eine Ansage in Richtung Stammplatz? Vielleicht.
Neben Grimaldo hatten auch andere Grund zu feiern. Granit Xhaka führte die Mannschaft nicht nur zum Sieg, sondern tat das auch an seinem 50. Bundesliga-Einsatz für Bayer. Und Piero Hincapie machte sein 100. Spiel für die Werkself – eine Zahl, die man in diesem Alter auch erst einmal schaffen muss. Jubel und Statistiken, die die Stimmung rund um den Verein derzeit perfekt einfangen.
Mit diesem Sieg bleibt Bayer also auf Bayern-Jagd – und mit dem nächsten Heimspiel gegen Mönchengladbach steht uns gleich das nächste Highlight bevor. Die Saison nimmt Fahrt auf, die Fans träumen, und während der Ball rollt, scheint in Leverkusen ein Sprichwort zu gelten: Geduld zahlt sich aus. Grimaldo hat das eindrucksvoll bewiesen.
Die Meisterschaft? Darüber reden wir später. Aber eines ist sicher: Diese Werkself hat nicht nur Talent, sondern auch den Willen, alles aus sich herauszuholen. Und wenn wir so weitermachen, werden wir uns am Ende der Saison noch öfter an solchen Momenten wie dem von Grimaldo erfreuen dürfen.
Samstag, 11. Januar 2025
Vollgas ab Sekunde eins – die Werkself startet 2025 wie ein Raketenwerfer
Na, wer hatte an diesem Freitagabend schon Lust auf gemächlichen Jahresstart? Bayer 04 jedenfalls nicht. Während die meisten von uns noch dabei sind, die letzten Reste der Silvesterraketen vom Balkon zu fegen, haben Nathan Tella und Patrik Schick im Signal Iduna Park mal eben ihre ganz eigene Pyroshow abgefackelt. 3:2 gegen den BVB, der bis dato zu Hause ungeschlagen war – ein Ergebnis, das nicht nur auf dem Papier gut aussieht, sondern den ganzen Kader mit einer Mischung aus Euphorie und Brustbreite ins neue Jahr katapultiert hat. Aber mal ehrlich, wen überrascht das noch bei dieser Mannschaft?
Lass uns kurz innehalten, um den historischen Kontext zu würdigen: Borussia Dortmund, heimstark wie Omas Sonntagsbraten, hatte fast 21 Jahre lang keinen Freitagabendspieltag zu Hause verloren. Und jetzt das. Die Werkself kam, sah und machte genau das, was sie seit Monaten am besten kann: ihren Stiefel durchziehen, Gegner düpieren und sich dabei so souverän wie selten zuvor präsentieren. Nathan Tella brauchte keine halbe Minute, um die Gastgeber in Schockstarre zu versetzen, und Patrik Schick machte mit seinem Doppelpack bis zur 19. Minute klar, dass es für den BVB an diesem Abend nichts zu holen gibt – außer vielleicht ein paar guten Lektionen in Sachen Effizienz.
Natürlich, der BVB war defensiv etwas zusammengeflickt. Aber das soll unsere Freude nicht trüben. Schließlich ist es nicht unser Problem, dass Dortmunds Kader sich wie ein Puzzle anfühlte, bei dem ein paar Ecken fehlen. Man kann den Schwarz-Gelben kaum übelnehmen, dass sie bei Spielern wie Ryerson und Kabar etwas schwimmen – aber genauso wenig kann man Bayer vorwerfen, dass sie das gnadenlos ausgenutzt haben. Das ist eben Fußball auf Top-Niveau: Wer Fehler macht, wird bestraft. Und wenn dein Gegner Patrik Schick in seiner derzeitigen Monsterform dabei hat, dann hagelt es halt Tore.
Besonders beeindruckend war aber nicht nur die individuelle Klasse, sondern die kollektive Reife der Werkself. Wir reden hier von einer Mannschaft, die mit nur 35 Prozent Ballbesitz auf dem Rasen stand – und trotzdem die Kontrolle über das Spiel hatte. Wie geht das, fragst du? Xabi Alonso hat’s nach dem Spiel erklärt: Kontrolle ohne Ball. Pressing dort, wo es sinnvoll ist, und defensive Organisation wie aus dem Lehrbuch. Das klingt trocken, war aber in der Umsetzung eine Wucht. Jeder Spieler wusste, was zu tun war, und auch der Gegentreffer durch einen fragwürdigen Elfmeter konnte die Nervenstärke der Werkself nicht erschüttern. Das ist nicht nur Titelverteidiger-Mentalität – das ist die DNA eines Teams, das weiter Geschichte schreiben will.
Und dann war da noch Schick, dieser tschechische Tornado. Sechs Tore in seinen letzten 90 Liga-Minuten, elf Saisontreffer insgesamt. Der Mann ist heißer als ein Raclette-Grill an Silvester. Doch es ist nicht nur Schick, der glänzt. Auch Frimpong, Tella und Co. setzen immer wieder neue Akzente. Es fühlt sich an, als hätte die Mannschaft jetzt eine Tiefe und Variabilität erreicht, die ihr vorher manchmal fehlte. Wer ausfällt, wird ersetzt – und zwar nicht einfach irgendwie, sondern nahtlos.
Dieser Sieg ist mehr als nur drei Punkte. Es ist ein Statement. Es sagt: „Wir sind da, und wir sind bereit.“ Bereit für die Bayern, die aktuell nur einen Punkt vor uns liegen. Bereit für die restliche Liga, die sich warm anziehen sollte. Und bereit für eine Saison, die vielleicht noch mehr Emotionen bereithält als das letzte Jahr – falls das überhaupt möglich ist.
Und jetzt? Jetzt kommen Mainz und Gladbach in die BayArena. Zwei Heimspiele, zwei Chancen, die Serie auszubauen und die Tabellenführung noch weiter ins Visier zu nehmen. Die Werkself ist bereit – und wir Fans sollten es auch sein. Denn wenn das der Auftakt war, können wir uns auf ein furioses 2025 einstellen.